Rafael und
Sebastiano.
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einen ähnlichen Auftrag erhalten hatte; Dieser sollte näm-
lich ein grosses Altarblatt mit der Auferweckung Lazari ma-
len und der grosse Florentiner hatte ihm hiezu einige noch
im Nachlass Lawrence vorhandene Zeichnungen gefertigt,
so den trefflichen venetiauischen Coloristen mit seiner Er-
findungskraft und der Gediegenheit seiner Zeichnung unter-
stützend. Als man Rafaefn dieses hinterbrachte, antwor-
tete er heiter: „Michel Angelo erzeigt mir eine besondere
Gilnst, da er mich würdigt mit ihm selbst zu wetteifern,
und nicht mit dem Sebastiano" 1). Das Weitere über die
Altartafel der Transiiguration, als der letzten Arbeit des
Meisters, soll indessen an gelegenerer Stelle berichtet wer-
den. Hier haben wir zuvörderst einer Thätigkeit RafaePs
zu erwähnen, die ihn in der letzten Zeit seines Lebens be-
sonders in Anspruch nahm.
Wir erinnern uns aus dem schon mitgetheilten Briefe
des Caelio Calcagnini an Jacob Ziegler, wie Rafael, der
für alles entbrannte, was der menschliche Geist Schönes
und Grosses auf Erden geleistet hat, besonders aber von
der antiken Kunst angezogen sich bemühte, sowohl den
Plan der antiken Stadt Rom nach ihren verschiedenen Quar-
tieren aufzunehmen, als auch die antiken Gebäude nach den
noch vorhandenen Überresten und den Beschreibungen der
lateinischen Schriftsteller in Grund- und Aufrissen wieder
herzustellen. Derselbe Calcagnini in der Bewundrung für
Rafaelis Bemühungen, die überhaupt bei den damaligen Ge-
lehrten Roms die grösste Theilnahme fand, hinterlies noch
folgendes Epigramm:
So
viel
en halten Rom erbaut während sl
Zeit
Feinde und so viel Jahrhunderte
Helden
während
SO
langer
Und
S0
viel
zerstör-
ten es.
Rom Rafael und findet es.
die Aufgabe eines grossen Mannes,
zu finden eines Gottes."
Nun sucht Rom in R0
Es zu suchen war die
ES
Ant.
Opere di
Raifaello Mengs
105.
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