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die
Perle
unter
Eiche.
der
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gendlich verschämt die ihr. befreundete Elisabeth, die, ihr
entgegenkommend, und des heiligen Geistes v0ll,"'Sie bei
der Iland fasst und freudig ausruft: „Gebßlle(löißt bist du
unter den WVeibern!" und „woher kommt mir das, dass
die Mutter meines Herrn zu mir kommt?" u. s. w. Den
Hintergrund bildet eine Landschaft vom Jordan durchströmt,
in welchem Christus vom Johannes die 'l.'aufe empfängt,
ein Anachronismus den Rafael sich zu Gunsten des Gic-
Battista Branconio erlaubte, welcher das Altarblatt für die
Capelle seiner Familie bei ihm bestellte. 13'
Für seinen liebenswürdigen jungen Gönner, den nach-
maligen Herzog von Mantua, malte Rafael eine jener heili-
gen Familien, in welchen er die glücklichsten Momente des
Zusammenlebens im häuslichen I? reise durch die Darstellung
der Freude der Eltern über das anmuthige Spiel der Kill-
der zur Anschauung gebracht. Die h. Jungfrau, das Jesus-
kind auf dem Knie haltend, umfasst traulich die sich in
ihren Schoos stützende h. Elisabeth, und beide blicken freu-
dig nach dem kleinen Johannes, welcher herbeieilt seinem
göttlichen Gespielen einige Früchte in dem ihm umhängen-
den Felle darzubieten, nach welchen dieser auch erfreut beide
Ärmchen ausstreckt. Als der König von Spanien Philipp IV
das Bild aus der verschleuderten Kunstsammlung des un-
glücklichen Königs von England Karl I erhielt, war er von
der Schönheit desselben so hingerissen, dass er voll Be-
wundrung ausrief: „Das ist meine Perle!" Seitdem lSl? 68
in der Kunstwelt unter diesem Namen bekannt.
Noch befindet sich in Spanien ein anderes Bild der hei-
ligen Familie, das zwar auch aus der Werkstätte Rafaefs
hervorgegangen ist, für welches aber der Meister wenig
mehr als die Aufzeichnung oder den Carton gefertigt zu
haben scheint. Maria, im Charakter einer jungen Mutter,
sitzt unter einer Eiche und hält das sieh von ihrem
Knie auf die nebenstehende Wiege herablassende Christ-
kind; dieses umfasst den bei ihm stehenden kleinen Johan-
nes, welcher eine Pergamentrolle mit dem „EcceiS-Agnus
Dei" darreicht. Joseph ernst betrachtend, stützt sich auf
das Fragment eines antiken Marmorblockes mit Seulpturen.