Volltext: Rafael Von Urbino Und Sein Vater Giovanni Santi (Erster Theil)

des 
Ba zlezimmcr 
Card. 
Bibicna. 
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schrieben hatte, kommt Rafael zu mir, wie ich glaube erß 
rmhend, dass ich von ihm schreibe. Er bat mich folgendes 
Wenige beizufugeix; nämlich dass Ihr ihm die andern Ge- 
schichten schickt, welche in Euer Badzimmerchen sollen 
gemalt werden, das heisst die Beschreibung davon; denn 
diejenigen, die Ihr ihm gesendet, sollen schon diese Woche 
in Arbeit genommen werden.  Beim Himmel! das ist kein 
Scherz, dass nun gleichfalls Hr. Baldassare (Castiglione) zu 
mir kommt, welcher mir aufträgt Euch "zu schreiben, dass 
er entschlossen ist diesen Sommer in Rom zu bleiben, um 
nicht seinen guten Gebrauch zu ändern; besonders da es 
auch Hr. Antonio Tebaldeo sehr wünscht. Ew. Herrl. küsse 
ich die Hand und empfehle mich Eurer Gewogenheit u. s. w. 
Am 19. April 1516 in Rom.  
Pietro Bembo." 
Aus einem andern Briefe Bembo's an denselben Freund 
vom '25. April 1516 geht in Bezug auf das kleine Badzim- 
mer hervor, dass es Rafael nicht möglich war in die Nische 
eine kleine Marmorstatueder Venus zu stellen, wie es der 
Cardinal wünschte. Bembo bittet ihn nun ihm dieselbe aus 
Freundschaft zu überlassen und schliesst folgendermassen: 
"Wenn Euch" mein Anshchen vielleicht zu kühn erscheint, 
so hat Rafael, den Ihr so sehr liebt, mir gesagt, dass er 
mich bei Euch entschuldigen wolle; und hat mich bestärkt 
dass ich Euch jedenfalls mein Anliegen darlege. Ich denke 
nun, Ihr lasst Euern Rafael nicht zu Schanden werden" u. S. w. 
 Solche kleine Ziige zeigen mehr als lange Erörterun- 
gen das Verhältniss, in welchem Rafael mit den ausgezeich- 
netsten Männern seiner Zeit gestanden, daher auch hier 
jener Umstände gedacht werden. 
Das Badezimmer, auf das wir jetzt zurückkommen, 
wurde aber" auf folgende Weise nach des Cardinals Anga- 
ben und nach Rafaefs und Giulio Romanrßs Skizzen ausge- 
schmückt. Die gewölbte Decke zierlich nach antiker Art; 
in mehrere färbige, goldumräuderte Felder eingetheilt, ent- 
hält Darstellllngen, die einestheils auf den Streit in der Na- 
tur gegen Schönheit und Liebe, anderntheils auf die alles 
überwindende Macht der Liebe sich beziehen. S0 sehen
	        
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