Volltext: Rafael Von Urbino Und Sein Vater Giovanni Santi (Erster Theil)

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Badezimmer 
des 
Bibiena. 
dieser Angelegenheit ernannten, so die Gerichtskosten ver- 
meidend  
In noch trautereil Verhältnissen stand Rafael, wie schon 
erwähnt, mit Bernardo Divizio da Bibiena, Cardinal von S. 
Maria in Portico. Da derselbe in Rom kein eigenes Haus 
besass, so bewohnte er als päpstlicher Geheimschreiber ei- 
nige Zimmer drei Stiegen hoch im Vatican, die ihren Aus- 
gang auf die obersten Loggien haben. Zu deren theilwei- 
ser Verzierung nahm er nun llafaefs stets bereitwilliges'l'a- 
lent in Anspruch, besonders für ein kleines Badezimmer, 
welches er nach seinen eigenen Axigaben aufsreichstc wollte 
ausgeschmückt wissen. Er wählte hiezu mythologische Ge- 
genstände, welche sich auf das Walten der Liebe in der 
Natur beziehen. Schon hatte Rafael einige Entwürfe hiezu 
gemacht, als er, durch die Abwesenheit des Cardinals darin 
aufgehalten, zu ihrem gemeinschaftlichen Freunde Pietro 
Bembo ging, ihn zu ersuchenden Cardinal um weitere Mit- 
theilungen. zu bitten. Bembo aber schrieb grade einen Brief 
an den Cardinal folgenden Inhalts: 
„Ich vernehme, dass Ew. Ilerrlichkeit in Rubiera sich 
etwas erkältet und das Fieber haben, was mich sehr beun- 
ruhigt und betrübt hat u. s. w. Rafael, der sich ergebenst 
empfiehlt, hat unsern Tebaldeo so natürlich portraitirt, dass 
er sich selbst nicht so ähnlich ist, als das Bild; was mich 
anbelangt, so habe ich noch nie eine solche Ähnlichkeit ge- 
sehen. Nach dem was IIr. Antonio (Tebaldeo) davon sagt 
und davon hält, können Ew. IIerrl. selbst urtheilcn, denn 
in Wahrheit er hat vollkommen recht. Das Bildniss des 
Hrn. Baldassare Castiglionc und das des Herzogs guten und 
von mir stets verehrten Andenkens und dem Gott Seligkeit 
verleihe, scheinen in Bezug auf die Ähnlichkeit wie Werke 
von llafaefs Schülern, gegen das des Tebaldeo. Ich be- 
neide ihn sehr darum und gedenke mich auch einst von 
ihm portraitiren zu lassen. Als ich cben bis hierher ge- 
1) Reg. 
Arch. Pubb. 
Vagnini aus.  
Federicus Pauli de Monte Guiduccio 
 Die Entscheidung fiel zu Gunsten 
 Siehe Pungileoni p. 205. 
1518. Junii 8. 
des Girolamo
	        
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