Lßggiennzalercien,
Die
269
auffallend hervortritt. Die ornamentale Ausschmiickung der
Loggien dient als heiterer Begleiter und gewissermasseu als
Vervollständigung der in den Gegenständen des alten und
neuen Bundes dargestellten Weltgeschichte: Natur, Mytho-
logie, Kunst und Wissenschaft finden sich in ihnen durch
auf sie anspielende Gegenstände vertreten, und in der Nähe
der historischen Darstellungen werden die Umgebungen be-
ziellungsreicli. S0 umschwebciz anbctende Engel in der ersten
und letzten Kuppel die Sehöpfungsgeschichtc und Mensch-
werdung Christi. In den Grottesken um die Geschichte der
ersten Menschen und des Sündenfalls sehen wir streitende
Amorine gegen Harypen, Löwen und 'l'iger, gleichsam den
Kampf der göttlichen Liebe gegen die wilden Regungen
der gefallenen Natur dargestellt. Eine in Perspectiv gezo-
gene Architektur umschliesst die Darstellungen vom Bau der
Arche und von der Errichtung des Altars durch Noa. Beim
Untergang von Sodoma und Gomorra erblicken wir einen
Kampf fantastischer Ungeheuer, bei der Findung Mosis
und bei der Befreiung des Volkes Israels freudig tanzende
Knaben und blumenreiche Verzierungen. Die Eroberung
Palästinas umgibt ein Kampf von Genien mit wilden Thie-
ren, die Geschichte Salomoifs die Freuden des Friedens in
den häuslichen Beschäftigungen. S0 liessen sicll noch man-
che Beziehungen auffinden, obgleich auch zuzugeben ist,
dass öfters Lust und Laune einer phantastischen Willkür
freien Lauf liessen und so nicht überall eine strenge Durch-
führung des zuvor angedeuteten Parallelismus zu suchen
ist. Manche Darstellungen dürften selbst, wieses bei ei-
nem lebendigen Kunstleben stets zugeschehen pflegt, sich
auf verschiedene damalige Vorfallenheiten beziehen, die aber
jetzt nicht mehr zu entziffern sind.
Um den Wliinschen seines prachtliebenden Herrn zu
entsprechen, hatte Rafael nichts versäumt die Loggien mit
allem Aufwande harmonisch auszuschmiicken. Die Thüren liess
er von dem berühmten Gian Barile aufs reichste in Holz
schnitzen, und für den Fussboden bestellte er die farbig gla-
sirten Backsteine aus der tiorentiner Fabrik des della Rob-
bia, welche zusammengefügt das päpstliche Wappen auf