Architektonische
Pläne.
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von unter den Mengsischen Gypsen in Dresden erhalten, und
nach diesem zu schliessen scheint wirklich die Idee sowohl,
als die theilweise Ausführung dem Rafael anzugehören. Die
natürliche, schöne Lage des Knaben, die Behandlung des
Kopfes und der Haare, die Form des Delphinkopfes, der
sehr an die im Frescobild der Galathea erinnert, diese und
noch andere Merkmale sind eben so viele Zeugnisse für
die Annahme, dass wir hier den vom Grafen Castiglione
erwähnten Knaben vor uns haben. Wahrscheinlich ist es
selbst, dass dieser Freund Bafaefs ihm auch die Idee dazu
gegeben, die er dem Älian entnommen welcher erzählt,
wie die Delphine dem Menschen sehr zugethan seien, und
wie einst ein solches Geschöpf einen todten Knaben aus
dem Meere ans Land getragen.
Wir kommen nach diesen Abschsveifungen auf die von
Rafael zu Rom aufgeführten Bauwerke zurück. Nach Va-
sari machte er auch dem Agostino den Plan zu den Stäl-
len neben seinem kleinen von Baldassare Peruzzi erbauten
Palast, jetzt die Farnesiua genannt. Diese sind gegenwär-
tig sehr. verfallen und zeichnen sich durch keine besondere
Architektur mehr aus. Es haben daher einige Schriftsteller
angenommen, das Häuschen mit einem grossen Saal im Gar-
ten der Farnesina am 'l'iberfiirss sei das von Vasari er-
wähnte Gebäude, welches allerdings RafaePs würdig wäre,
dem strengen Charakter der Architektur nach aber von Bal-
tlassare Peruzzi ausgeführt sein dürfte.
Mehrere schöne Iläuser in Borgo S. Pietro, welche
Vasari als nach Plänen Bafaefs ausgeführt erwähnt, haben
seitdem dem vergrösserten Petersplatz und der Säulenhalle
des Bernini weichen müssen. Als ausgezeichnet beschreibt
noch Vasari besonders den Palast für Gio. Batt. Branconio
aus Aquila, dessen Faeade Giovanni da Udine reich mit
Stuckarbeiten verziert hatte.
Erhalten hat sich dagegen das jetzige Haus Berti in
der Via del borgo nuovo N0. 103, welches ganz den Cha-
rakter der Rafaelisehen Bauart trägt und höchst wahr-
Über die Natur
der
Thiere.
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