Einer der schwierigsten Theile dieser Schrift
war die Darstellung der Jugendzeit Rafaefs; denn
Vasari, so schätzbarauch einzelne seiner Mitthei-
lungen sind, berichtet hierüber nur sehr unvoll-
ständig, Öfters irrig; desgleichen C. F. von Ru-
mohr in seiner schon angeführten Schrift. Auf
historische Thatsachen gestützt finden sich nun
in dieser Beziehung in vorliegendem WVerke man-
che Punkte begründet, an die sich andere mit
Sicherheit anknüpfen lassen. Besonders stellt sich
Rafaelis Verhältniss zu Perugino und die andern
Maler in Umbrien und Florenz klar heraus; eben
so können seine Reisen in diesen Gegenden und
nach Urbino genau verfolgt, die Zeit der Entste-
hung des wichtigsten Theils seiner Jugendwerke
mit Sicherheit bestimmt werden.
Zur nähern Kenntniss der Umbrischen Schule
werden Forscher zustimmend die zuverlässigen
Nachrichten über deren Künstler und ihre Werke
im Anhang VI aufnehmen, da darin mehrere dun-
kele Punkte aufgehellt sind. Nachträglich ent-
lehne ich noch einige hierher gehörige interessante
Notizen aus dem soeben erschienenen Band der
Übersetzung des Vasari von Ludwig Schorn. Letz-
terer zeigt nämlich, dass Pietro Perugino ums
Jahr 1509 die Decke des Zimmers di torre Bor-
gia gemalt, folglich sich zu Anfang des Aufent-
halts Rafaefs in Rom befunden. Die Beweis-