Volltext: Rafael Von Urbino Und Sein Vater Giovanni Santi (Erster Theil)

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in 
Ereigvziss 
Farnesizza. 
(lär 
Vasari begnügen, welcher mit schlichten Worten berichtet, 
Rafael habe ein Mädchen geliebt, welches bei ihm gewohnt 
und dem er bis zum Ende seines Lebens zugethan war. 
Von einigen Arbeiten, welche Rafael für seinen rei- 
chen Gönner Agostino Chigi ausgeführt hatte, war schon 
früherhin die Rede. Jetzt haben wir eines Frescobildes zu 
gedenken, welches Rafael im Saal des von Baldassare Pe- 
ruzzi geballten Hauses ausführte. Die Decke hatte letzterer 
schon mit der Geschichte der Medusa und andern mytholo- 
gischen Gegenständen ausgeschmückt. Auch Sebastiano Ve- 
neziano, nachmals del Piombo genannt, hatte in die Lu- 
netten des Kappengewölbes verschiedene auf die Mytho- 
logie bezügliche Darstellungen gemalt, nur eine Lunette 
mit dem rauben Bewurfe stehen lassend, da Michel Angelo 
einen colossalen Kopf eines jungen Mannes mit Kohle l1in- 
eingezeichnet hatte, um, wie die Sage berichtet, ein Merk- 
mal seines Besuches zurückzulassen, welchen er dem vene- 
zianischen Maler, den er an sich zu ziehen suchte, gemacht, 
ohne ihn bei der Arbeit anzutreffen. Sei es nun, dass der 
junge Künstler aus Achtung für ein Werk des göttlichen 
Michel Angele, oder Agostino Chigi selbst zur Erinnerung 
an dieses Künstlergeschichtchen die Zeichnung des grossen 
Meisters bewahren wollte, genug dieser Kopf auf den ro- 
hen Bewurf gezeichnet hat sich bis auf unsere Tage, 0b- 
gleich etwas überarbeitet erhalten. lrrig aber ist es, wenn 
behauptet wird, Michel Angele habe ihn bei einem dem 
Rafael zugedachten Besuch hinterlassen, um ihm zu zeigen, 
dass er einen grossartigern Styl annehmen solle. Denn er- 
stens hatte Sebastiano die obern Lunetten früher vollendet 
(um 1512), als Rafael seine Wandmalerei darunter begann, 
daher Sebastiano nicht eine der Lunetten ohne Ursache mit 
dem rohen Bewurf konnte stehen lassen. Fürs Andere 
einzulassen, will ich nur bemerken, dass es damals zu Urblno gar 
keine Majolicafabrik gegeben hat; sondern eine "war zu Fermignano, 
3 Miglien davon entfernt; die andere zu Urbania, ehedem Castel 
Durante, in einer Entfernung von 16 Miglien; eine dritte, und zwar 
die älteste War in Gllbbio, das auf der andern Seite des Gebirw 
ges liegt.
	        
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