Volltext: Rafael Von Urbino Und Sein Vater Giovanni Santi (Erster Theil)

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Rafael und 
Dürer. 
ren ausgespart, was von Rafael im höchsten Grad bewun- 
dert wurde. Späterhin besass, wie Vasari berichtet, Giulio 
Romano dieses merkwürdige Portrait als ein Erbstück von 
Rafael und hielt es in hohen Ehren. Dieser sandte an 
Dürer dagegen mehrere Zeichnungen, von denen uns noch 
eine in der Sammlung des Erzherzogs Karl erhalten ist. Es ist 
ein kräftiges Studium in Rothstein nach zwei iuibekleületen 
Männern, von denen der eine zu dem Hauptmanne diente, 
welcher im Sieg über die Sarazenen zu Ostia neben dem 
Papst steht. Welchen Werth Albrecht Dürer auf dieses 
Geschenk legte, bezeugt seine eigenhändig auf das Blatt ge- 
schriebene Notiz: „ 1515. Rafael von Urbino, der bei dem 
Papst so hoch geachtet ist, hat diese nackte Bild gemacht 
und hat sie dem Albrecht Dürer gen Nürnberg geschickt, 
ihm seine Hand zu weisen. 4' Beide grossen Meister blick 
ben nun fortwährend in freundschaftlicher Verbindung, wie 
solches nicht nur von Vasari im Leben des Marc Antonio 
berichtet wird, sondern auch aus dem Tagebuch Dürefs 
hervorgeht, indem er im Jahr 1520 aufzeiehnete, dass er 
dem Tommaso aus Bologna  ein vollständiges Exemplar 
seiner Drucke gegeben, auf dass es ein anderer Maler 
nach Rom bringe, und Rafael ihm Kupferstiche nach sei-' 
nen Compositionen dagegen schicke. Schon früher indes- 
sen hatte Rafael viele Kupferstiche deutscher Meister in 
seiner Werkstätte angeheftet und lobte sie höchlich, wie 
uns Dolce berichtet 2). 
Als nun der Kupferstecher Marc Antonio Raimondi 
Jahr 1510 aus der Schule des Francesco Francia nach 
ums 
1) Dürer nennt ihn Thomas Polonius und notirt noch weiter: 
"der Polonius hat mich conterfet, das will er mit geen Rohm neh- 
men." Siehe Reliquien von Albrecht Dürer S. 98. Da nun ein Por- 
trait Dürefs nach einer Zeichnung des Tommaso Vincidoro aus Bo- 
logna von Andreas Stock 1629 gestochen wurde, so ist unter dem 
Polonius wohl jener Vincidoro gemeint, 
2) Lodovico Dolce Dialoge della Pittura, PAretino gennant (in- 
dem pietm Aretino ihm die Materialien dazu gegeben). Venezia 
1557. 8. p. 24.  
	        
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