und andere
Ariosto
Gönner Rrfaefs.
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Leo's X nach Rom, wurde dort mit Auszeichnung aufge-
nommen und erhielt vom Papst ein Geschenk von 5ÜO Dn-
caten für ein Ehrenepigramm. Dürften wir dem Bottari
Glauben beimessen, so hätte Rafael beide Dichter schon
früher in dem Wandgemälde des Parnasses verewigt. Mit
Gewissheit können wir sagen, dass er des letzteren Bild-
niss in Öl malte, wie dies Bembo in einem Brief an den
Cardinal Bibiena vom 19. April 1516 mit grossem Lobe
berichtet. Wohin das Portrait gekommen, ist unbekannt,
denn alle bis jetzt dafür ausgegebene stellen erweislieh diese
Person nicht dar.
Auch mit Lodovico Ariosto stand Rafael in" freund-
sehaftlichem Verkehr und selbst im Briefwechsel, wie
Richardson nach einem Briefe Rafaefs an Ariosto, den der
Cavaliere del Pozzo besass, berichtet. Dieser grosse Dich-
ter war indessen nie längere Zeit in Rom. Zwar kam
auch er, bald nachdem Leo X zum Papst war erwählt wor-
den, ihm seine Huldigung darzubringen, und dieser erkannte
ihn als einen alten Freund, hob ihn von der Erde auf, küsste
ihn auf die Wange und versicherte ihn seiner fortdauernden
Gewogenheit. Von dieser Gnade gab er ihm jedoch keinen
andern Beweis, als einen Brief über das ansschliessliche
Verlagsrecht seines berühmten Gedichts, daher er nach
wenigen Tagen wieder von Rom abreiste mit dem Ent-
schluss, niemals wieder dahin zurückzukehren.
Unter Rafaefs hohe Gönner sind die Cardinäle Ra-
fael Riario und Giulio de' Medici, der Kanzeleipräsildent
Baldassare Turini da Pescia und Gio. Battista Branconio
aus Aquila zu rechnen. Die beiden letzteren ernannte er
selbst zu seinen Testamentsvollziehern. Von dem erstge-
nannten hatten wir schon zu reden Gelegenheit. Giulio de,
Medici, ein natürlicher Sohn des Ginliano, aber von seinem
Oheim Leo X legitimirt, war von demselben erst zum Erz-
bischof von Florenz, darauf zum Cardinal und Kanzler er-
nannt worden. Er war von ernster Natur, seinem Hause,
besonders dem Papst Sehr zugethail, dem e1' mit Rath und
That wichtige Dienste leistete. Als Clemens VII bestieg
er den päpstlichen Stuhl. Durch Rafael liess -er einige
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