Vorwort.
XXI
die Schauplätze seiner Thätigkeit habe ich be-
sucht. Ich durchforschte fast alle grössere und
viele kleinere Bibliotheken Italiens, Deutschlands,
Englands und Frankreichs, um Documente für Ra-
faells Leben und für seine Zeit zu erwerben; nur
das Archiv in Rom, so wie das Medieeische in
Florenz blieben mir, wie so vielen Andern, ver-
schlossen. Durch meine Forschungen gewann ich
indessen nicht nur einen klaren Überblick im Allge-
meinen, sondern ich erhielt auch eine solche
Masse von Notizen über das Einzelne, dass nur
wenige Punkte im Leben Rafaels mir nicht mit
wünschenswerther Klarheit vor Augen stehen.
So ausgerüstet glaube ich nun mit den Ergeb-
nissen meiner Forschungen ans Licht treten zu
dürfen.
Der Geschichte des Lebensvund der Werke
Rafaefs lasse ich die Nachrichten über seinen Va-
ter Giovanni vorausgehen, welche wir hauptsäch-
lich den Entdeckungen des Pater Pungileoni ver-
danken; indessen wird der Kenner finden, dass
mein Bericht über ihn zwar aus denselben Quel-
len wie die jenes Schriftstellers geschöpft, aber
reichhaltiger in den Resultaten ist. Da die ört-
lichen und persönlichen Umgebungen des Men-
schen einen grossen Einfluss auf die Entwicklung
seiner Anlagen üben, so suchte ich die des Va-
ters und die des Sohnes Santi in kurzen Zügen