Volltext: Rafael Von Urbino Und Sein Vater Giovanni Santi (Erster Theil)

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Zinzmer 
des 
Heliozlor. 
es keinem Zweifel unterliegt, Rafael habe nur die Skizzen, 
vielleicht die Cartons gefertigt, aber auf keine Weise selbst 
Hand an diese Malerei gelegt. Da nun Vasari die Theil-I 
nahme des Timoteo Viti an den Fresken in S. Maria della 
Paee berichtet, irrig sie aber auf die Sibyllen bezieht, so 
glaube ich annehmen zu dürfen, dass letzterer die Prophe- 
ten nach den Angaben Rafaefs gemalt. Diese Annahme 
sowohl, als auch dass es das Jahr 1514 war, in welchem 
die Malerei ausgeführt wurde, werde ich durch überzeu- 
gende Gründe in dem Verzeiclmiss der Gemälde Rafaefs 
unterstützen; hier würde es uns zu weit von unserm Haupt- 
gegenstande ablenken. 
Nach Vollendung der Bildwerke in dem Zimmer della 
Segnatura ging Rafael über zu denen für das zweite, wel- 
ches jetzt, nach einer der Hanptdarstellungen in demselben, 
das Zimmer des Heliodor genannt wird. Decke und Wand- 
bilder waren darin von Bramantino da Milano und Pietro 
della Francesca ausgeführt, wurden aber nach dem Willen 
des Papstes heruntergeschlagen. Da sich indessen viele Por- 
traite berühmter Männer in diesen Gemälden befanden, so 
liess Rafael vorher Qdurch seine Schiller Copien davon neh- 
men. Diese gelangten nachmals als ein Geschenk des Giulio 
Romano an Paolo Giovio von Como, Bischof von Nocera 
de' Paganil). Die Aufgabe, welche Rafael für dieses Zim- 
mer zu lösen hatte, bestand einestheils in Darstellungen der 
Verheissungen Gottes an die Erzväter, wodurch die Er- 
kenntniss des wahren Gottes und die 'l'raditionen in Bezug 
auf den Heiland erhalten wurden; anderntheils in solchen 
der Beweisungen des besondern göttlichen Schutzes gegen 
die Feinde der Kirche. Für die Darstellungen der erstern 
Gegenstände wählte Rafael die Decke des Kreuzgewiilbes. 
Wie im vorhergehenden Zimmer liess er auch an diesem 
die ornamentalen Eintheihnlgen stehen. Sie zeigen das 
päpstliche Wappen in der Mitte und mehrere breite grau 
1) Vasari im Leben des Pietro della Francesca III p. 252. Sie 
sollen nach England gekommen sein und sich in der Sammlung des 
verstorbenen W. Roscoe, Verfasser des Lebens Leo X, befunden 
haben.
	        
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