Zwei metallnc
Schüsseln.
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palast. Der Pracht seines Hauses entsprechend führte des-i
Sen Eigenthiimer auch ein fürstliches Leben, und gab glän-
zende Feste, die an die Üppigkeit der alten Römer erin-
nern. Er war auch ein grosser Verehrer schöner Frauen,
und Paolo Giovio zählt ihn selbst zu den Anbetern der rei-
zenden Imperia.
Das frühste Document, welches die Bekanntschaft Ba-
fael's mit diesem Mäcen beurkundet, ist ein Contract Ago-
stino's vom 10. November 1510 mit dem GoldÄ und Me-
tallarbeiter Cesarino aus Perugia, der ein Freund RafaeYS
war und wahrscheinlich dem mächtigen Kunstfreunde durch
denselben war empfohlen worden. Dem Contract zufolge,
welcher im zweiten Theil, im Verzeichniss der Scidpturen
N0. 1,. mitgetheilt wird, hatte Cesare di Francesco zwei
runde Schüsseln von vier Palmen Grösse in Bronze zum
Preis von 25 Goldducaten zu fertigen, zu welchen „Rafael
aus Urbino des Giovanni Santi Sohn" die Zeichnungen ge-
liefert. Wahrscheinlich besitzen wir noch eine derselben in
dem köstlichen Federentwurf, der sich im Dresdner Kupfer-
stichcabinet befindet. Die überaus fantasiereiche Zeichnung
eines runden Randes zeigt Neptun als Herrscher des Mee-
res von 'l'ritonen, Nymphen und Amorinen umgeben, die
ihr heiteres Spiel in dem nassen Elemente treiben.
Bedeutender indessen waren die Aufträge, welche Ra-
fael von Agostino Chigi für zwei Kirchen erhielt, die er
aber, obgleich deren Ertheilung noch in die Lebzeiten Ju-
lius II liel, erst später unter Leo X ausführen konnte. Die
Gründe, welche zu dieser Annahme berechtigen, sind nicht
allein die Angaben des Vasari, sondern noch weit mehr der
Umstand, dass beide Kirchen, S. lllaria della Pace und
S. Maria del Popolo, von Sixtus IV, dem Oheim Julius II
erbaut, auch von letzterem besonders begünstigt und mit
Vorliebe ausgeschmückt wurden. Agostino Chigi, um sich
nun dem Papst gefällig zu erweisen, liess in beiden Fami-
liencapellen errichten, von denen die letztere bei weitem
die Pfäßhtigste, auch jenes Grabcapelle wurde.
Die Kirche S. Maria della Pace liess Papst Sixtus IV
zum Gedäßhtlliss seiner Bemühungen den Frieden in der