Volltext: Rafael Von Urbino Und Sein Vater Giovanni Santi (Erster Theil)

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A gostino  
Chigi. 
VHänden zu, wie der kleine Johannes im Ausdruck der herz- 
lichsten Verehrung vor seinem Gespielen kniet und wie das 
Jesuskiud seine Rechte der sie fassenden IIand der h. Eli- 
sabeth entzieht, um ihrem Söhncheil den Segen zu ertl1ei- 
len. In der 'l'hüre des Gebäudes wandelt Joseph. Marco 
da Ravenna hat uns durch einen Kupferstich den ersten 
Entwurf RafaePs zu diesem Gemälde erhalten, welcher sich 
dadurch besonders von diesem unterscheidet, dass statt der 
Ruine, eine Landschaft mit einer Fächerpalme den Hinter- 
grund bildet. 
Ein ausgezeichneter Gönner RafaePs war auch der 
reiche Kaufmann Agostino Chigi aus Siena, der bei den 
Päpsten in hoher Gunst stand, da er sich stets als ihr 
treuer Anhänger erwies, sich durch Itedliehkeit auszeichnete, 
ihnen oft mit bedeutenden Darleihen, zuweilen ohne Interes- 
sen dafür zunehmen, zu I-Iülfe kam'). Dagegen war er von 
der päpstlichen Regierung durch Monopole, hauptsächlich 
der Alaunwerke sehr begünstigt und erwarb das grösste da- 
mals in Italien gekannte Privatvermögen. Julius II, dessen 
Finanzminister er gewissermassen wurde, behandelte ihn 
selbst wie ein Mitglied seiner Familie, indem er ihm und 
seinem Bruder Sigismontlo, einem Geistlichen, das Recht 
verlieh den Familiennamen und das Wappen der Rovere zu 
führen 2). Agostino war aber auch ein Freund und Beför- 
derer der Gelehrten und Künstler. Aus einer von ihm er- 
richteten Druckerei für Werke griechischer Autoren sind 
mehrere vorzügliche Ausgaben derselben, z. B. des Pindar, 
der Idyllen'l'he0krit's u. a. m. hervorgegangen. Durch Bal- 
dassare Peruzzi liess er sich in den ehemaligen Gärten des 
Geta eines der schönsten Wohnhäuser, jetzt die Farnesina 
genannt, bauen, und beauftragte auch denselben Künstler 
die Decke des Saales auszumalen. Sebastiano del Piombo, 
Rafael, Antonio Razzi und Giulio Romano verherrlichten 
durch ihre Werke dieses Gebäude zu einem wahren Kunst- 
1) Cancellieri Settimana santa p. 191. 
2) Carlo Fea Notizie etc. p. 88, wo das Document des 
stes Julius II vom 9. Sept. 1509 nxitgetheilt wird.  
Pap-
	        
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