Volltext: Rafael Von Urbino Und Sein Vater Giovanni Santi (Erster Theil)

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Binde 
Altoviti. 
zlelf 
Jlluzlorma 
Jmpannatau. 
gen dargestellt ist, während Rafael nach seinen echtenBild- 
nissen braune Haare und braune Augen hatte. Auch ist un- 
ser Bild in einer WVeise ausgeführt, wie Rafael im Jahr 
1505 oder 1506 es zu t-hun noch unvermögend war, wohl 
aber im Jahr 1512, in welchem Bindo Altoviti, am Q6. Sep- 
tember 1490 geboren, in sein Q2. Lebensjahr trat. Übri- 
gens zeigen auch die Gesichtszüge nur eine üppige Jugend- 
iülle, und keinesweges das Sinnige, Seelenvolle, was wir 
in dem Bildniss bemuulert, welches Rafael im Jahr 1506 
in Urbino von sich gemalt. 'l'rotz dieser Widersprüche, 
denen sich noch andere beifügen liessen, fand die Meinung 
des Bottari bis in die neusten Zeiten, auch in Deutschland, 
warme Anhänger und selbst Rafael Morghen hat auf dem 
Stich, den er nach jenem Portrait gefertigt, diesem den 
lYamen des Urbiners gegeben. In München ist man indes- 
sen am ersten von dieser Meinung abgestanden und hat 
sich nach einer gesunden Kritik überzeugt, dass das wun- 
dervoll schön ausgeführte Portrait nur das des Bindo Alte-- 
viti sein könne. 
Noch einen andern Auftrag erhielt Rafael von diesem, 
wegen seiner Schönheit in Rom berühmten jungen Kunst- 
freunde, nämlich zu einer heiligen Familie mit einem halb 
erwachsenen Johannes dem Täufer, dem Schutzpatron der 
Stadt Florenz. Rafaefs unerschöpllicher Genius wusste diesem 
schon so oft dargestellten Gegenstande einen neuen Reiz 
durch ein neues Motiv zu geben. Die sitzende h. Elisa- 
beth gibt der bei ihr stehenden Maria das Jesuskinrl zu- 
rück; während dieses nun an der Mutter hinaufstrebt, wird 
es von einer hinter der Elisabeth stehenden jungen Heili- 
gen mit dem Finger berührt, wodurch es angeregt in leb- 
hafter Bewegung sein Köpfchen lächelnd nach ihr hinwen- 
det". Im Grund des Zimmers sieht man ein mit Leinwand 
geschlossenes Fenster, daher des Bildes Name: Madonna 
dell' impannata. Es ist jetzt im Palast Pitti. Öfters wurde 
an der Echtheit des Gemäldes gezweifelt, indessen beweist 
nicht nur die Composition, sondern auch ein in der Samm- 
lung des Königs von England befindlicher Entwurf zu dem 
Bilde von Rafaefs Hand, dass die Erfindung demselben an-
	        
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