178
Jllculonna
di
1711511120.
Kirche versammelten Gemeinde Christi hinweist, als sei er
in Fürbitte für die ganze leidende Menschheit entbrannt.
ln der Mitte zwischen diesen Gruppen steht ein kleiner
Engelknabe ClllfräfClCllQll haltend; er ist eine der lieblich-
sten Gestalten, die Rafael jemals gebildet, voll himmlischer
Freudigkeit und wahrhaft entzückend; denn der Ausdruck
seines blendend schönen Köpfchens ist von engelreiner Un-
befangenheit und dem Göttlichen ganz zugekehrt; die Bil-
dung seines ganzen Körpers zeigt eine Schönheit die, über-
irdisch und doch wahr, nur aus Rafaefs edelm Geiste ent-
springen konnte. Auch das Helldunkel, durch einen Schat-
ten auf den untern Theil seiner Gestalt bewirkt, iibt zau-
berhaften Reiz und gehört zu den schönsten IIerw-orbrin-
gungeil dieser Art und Kunst. Überhaupt ist das Colorit
des ganzen Bildes von grosser Frische und Harmonie; es
zeigt, was der Meister zu leisten vermochte, wenn er ei-
genhändig ein Werk durchführte, und nicht, wie es nach-
mals häufig geschah, einen grossen Theil der Ausführung
seinen Schülern iiberlassend, nur die letzte Hand daran legte.
Aus der Kirche Araeeli auf dem Capitol kanl die Altarta-
fel im Jahr 1565, Wahrscheinlich durch besondere päpst-
liche Bewilligung, auf Wleraxilassung der Schwester Anna
Conti in die von der Familie gestiftete Klosterkirche der
h. Anna zu Fuligno, woher das Bild seinen Namen erhielt.
Nach der Wanderung durchs Musee Napoleon gelangte es
nach dem Friedensschluss von 1815 in die Gemäldegallerie
des Vatican.
Ein Freund und Beförderer der Gelehrten und Künst-
ler in Rom war damals Johannes Gorizius aus Luxemburg,
auch Janus Corycius genannt, der nicht nur jährlich am
Tag der heiligen Anna, seiner Schutzpatroniu, ein prächti-
ges Fest gab, wozu er alle Freunde der Kunst und Wis-
senschaftieinlud und ihren Vlretteifei" durch Aufgaben au-
regte, sondern lange Zeit hindurch standen sein Haus und
seine Gärten den Akademikern offen Von Andrea Sand
sovino liess er_die schöne lllarmorgruppe der Maria und
Leo
Roscoe im Leben
III.
145.