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Madonnen :
Alba
Aldobranllini.
au zliadäzzze
zum Geschenk erhalten hatte. Weitere Nachrichten fehlen
darüber. Sollte es etwa das Portrait sein, welches Profes-
sor Scarpa in Pavia besass und irrig für das des Antonio
Teba_ldeo hielt? Diese Vermuthung stehe hier, um wei-
tere Untersuchungen zu veranlassen.
Rafael malte auch in jener Zeit noch einige kleine
Madonnenbilder, um dem Wunsche seiner Gönner zu ent-
sprechen. Nach Nocera de" Pagani im Neapolitanischen
kam, vielleicht durch Paolo Giovio, Bischof jener Stadt, in
die Kirche der Olivetaner das schöne runde Bild, welches
durch den Stich von Desnoyers unter dem Namen der hei-
ligen Jungfrau aus dem Hause Alba, den Kunstfreunden all-
gemein bekannt ist. Das köstliche Bild erstand kürzlich mit
der Sammlung Coesvelt der Kaiser Nicolaus von Russland.
Hierher gehört auch das kleine Madonnenbild mit dem
schlafenden Christkinde, vor welchem der kleine Johannes
mit "gefaltenen Händen verehrend kniet, dessen schon bei
Gelegenheit einer ähnlichen Composition Erwähnung gesche-
hen. Aus der Sammlung des Prinzen von Carignan kam es,
in die. des Königs von Frankreich; jetzt ist es im Pariser
Museum. Da die heilige Jungfrau mit einem blauen Diadem
geschmückt ist, erhielt das Bild ausser dem Namen „Le
sommeil de Jesus f", auch den der „Vierge au diademe,"
und Desnoyers nennt es wegen, des Schleiers, welchen Maria
von dem Christkind aufhebt: „La Vierge au linge."
Ein drittes Madonnenbildchen aus dieser Epoche ist
noch das, welches sich ehedem in der Sammlung Aldobran-
dini in Rom befand, wovon es den Namen trägt. Jetzt ist
es im Besitz des Lords Garvagh in London. Maria (halbe
Figur) sitzt auf einer Bank mit dem Christkind auf dem
Schoose. Dieses reicht anmuthsvoll dem rechts herbeikom-
menden kleinen Johannes eine Nelke, wonach er freudig
sein Händchen streckt. Zu den Seiten eines Pfeilers in der
Mitte hat man eine Aussicht nach einigen Häusern in einer
Landschaft. Diese verschiedenen Madonnenbilder zeugen von
Rafaefs unerschöpflichem Talent, denselben Gegenstand der
mütterlichen Sorgfalt und Liebe aufs mannigfaltigste zu be-
handeln und ihm stets neuen Reiz zu verleihen.