Volltext: Rafael Von Urbino Und Sein Vater Giovanni Santi (Erster Theil)

Rafaefs 
Bilzlniss. 
Die 
Verlcilndigzzng. 
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von niemanden welche gesehen , die schöner, frommer 
und besser dargestellt wären. Lebt indessen guten Muths, 
gebraucht eure gewohnte Klugheit und seid versichert, dass 
ich euern Kummer  wie den meinigen fühle. Liebt mich 
immerfort wie ich euch von ganzem Herzen liebe. 
Rom, den 5. September 1508. 
Zu beständigem Dienst verbunden 
Euer 
Rafael. 2) 
Dass Rafael späterhin sein Wort gehalten und seinem 
Freund Francesco Francia sein von ihm selbst gemaltes 
Portrait gesendet, scheint mir jenes Bildniss zu bezeugen, 
welches Paul Pontius in Kupfer gestochen hat. Im Jahr 
1807 kaufte Prinz Adam Czartorysky ein solches Bildniss 
in Venedig. Ein anderes, welches man für eine Copie 
hält, befand sich in Belgien und wurde von P. Devlamynck 
gestochen. Rafael, noch ein Zwanziger, von reizender Ge- 
sichtsbildung, sitzt mit einem Arm_ auf den Tisch gelehnt 
und hält über seinem weissen Untergewaxid ein mit Pelz 
besetztes Oberkleid. Die vollen Haare, nach hinten mit ei- 
nem Barett bedeckt, fallen bis auf die Schultern. Durch 
ein Fenster sieht man in eine Landschaft. 
Um dieselbe Zeit, nämlich vor dem Jahr 1511, ehe 
Achilles Grassi Cardinal wurde, sandte dieser seinem Bru- 
der Agamemnone nach Bologna ein Bild der Verkündigung 
von Rafaelis Hand, wie Malvasia berichtet. Wohin es ge- 
kommen, darüber fehlen weitere Nachrichten; indesseh hat 
sich eine Copie davon in der Sammlung des Schlosses zu 
Gotha erhalten. Wir sehen hier die vor einem Betstuhl 
1) Francesco Francia hatte sich der besondern Gunst der Ben- 
tivoglio, Herren von Bologna. zu erfreuen, und war nun über de- 
ren Vertreibung durch den Papst sehr in Trauer. 
2) Malvasia in der Felsina pittrice schreibt den Namen Rafaello 
Sanzio, allein er erlaubte sich dabei wohl eine Freiheit, da Rafael 
sich Stets Raphaello unterzeichnete. Das Sanzio ist verdächtig, 11a 
bei andern Unterschriften des Urbinaten nie der Familienname 
Steht, Wohl übe!" der Beisatz: Maler in Rom. In allen Documßntßn 
wird er Sahti Oder Sancti geschrieben.
	        
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