Volltext: Rafael Von Urbino Und Sein Vater Giovanni Santi (Erster Theil)

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Rafa el's 
Brief an 
Hancia. 
die jener Anbetung der Hirten, obgleich sehr verschieden, 
wie ihr sehen werdet, von der von mir ausgeführten, die 
ihr mit so viel Wohlgefallen lobtet, wie ihr es denn mit 
allen meinen andern Sachen beständig thnt, so dass ich 
darüber erröthete, wie jetzt wieder bei dieser Kleinigkeit, 
wenn ich daran denke, dass ihr euch darüber erfreuen 
werdet. Nehmt sie daher vielmehr als ein Zeichen der Er- 
gebenheit und der Liebe an, denn als etwas anderes, 
Empfange ich dagegen eure Geschichte der Jndith l), so 
werde ich sie mit dem mir Werthesten und Köstlichstexi 
aufbewahren. 
Monsignore der Kanzleipräsident 2) erwartet mit Sehn- 
sucht sein kleines Madonnexlbild, und der Cardinal Riario 3) das 
grosse, wie ihr das alles näher von Bazzotto erfahren wer- 
det. Und auch ich werde sie mit dem Wohlgefallen und 
der Befriedigung betrachten, wie ich alle 'andere Madon- 
neubilder von euch anschaue und lobe; denn ich habe noch 
1) Wahrscheinlich jene Zeichnung in der Sammlung des Erz- 
herzogs Karl in Wien, wo Judith herbeieilt den Kopf des Holofer- 
nes, dessen Körper zur Erde liegt, in Olnen von der Dienerin ge- 
haltenen Sack zu thun. Irrigerweise ist die köstliche Zeichnung in 
dem Werk der lithographirten Facsixniles dem Giovanni Bellini zu- 
geschrieben worden. 
2) Datario, Baldassare Turini da. Pescia, für den Leonardo da 
Vinci im Jahr 1514 zwei Bilder malte, und dem Giulio Romano die 
Villa (Laute) auf dem Gianicolo baute.  Er war auch einer der von 
Rafael ernannten Testamentsvollzieher. 
3) Rafael Riario, Cardinal von S. Giorgio, Neffe, oder natür- 
licher Sohn Sixtus IV. Er lebte in Rom mit grossem Aufwand und 
liess durch Bramante die Cancelleria erbauen. Dem Papst Julius II 
war. er sehr ergeben, und beförderte auch die Papstwahl Leo X, 
der ihn zu seinem Kammerherrn ernannte, obgleich er früherhin an 
der Verschwörung der Pazzi in Florenz und an der Ermordung des 
Giuliaxxo de, Medici Antheil hatte. Späterhin erwachte auch wieder 
sein Groll gegen die Medici, und er verschwor sich mit andern ge- 
gen Leo X, was aber entdeckt wurde. S0 mächtig war indessen 
seine Partei, dass er mit einer Geldbusse und der Verbannung da- 
voukam. Siehe Carlo EPea Notizie intorno Ralfaele Sanzio etc. 
Roma, 1822. p. 83.
	        
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