Volltext: Rafael Von Urbino Und Sein Vater Giovanni Santi (Erster Theil)

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Michel Angela. 
des 
Einfluss 
stützung dieser Annahme dienen ausser andern Zeugnis- 
sen, als Belege auch mehrere Zeichnungen nach den Com- 
positionen jener Frescomalereien, welche Rafael mit eigner 
Hand skizzirt hat. Eine derselben, die Erhöhung der ehr- 
nen Schlange zur Heilung der in der Wüste vergifteten 
Israeliten, besitzt nun Hr. Coke zu Holkham, eine andere, 
Adam und Eva aus dem Paradiese getrieben, belindet sich 
im Nachlass Lawrence zu London. 
Dieser Einfluss des Michel Angelo auf Rafael ist in 
dem Genxälde der Schule von Athen besonders in der Fi- 
gur der Apollostatue wegen des darin befolgten maleri- 
schen Styls auffallend, indem damals schon mehrere schöne 
antike Statuen dieses Gottes in Rom aufgefunden waren. 
Rafael aber aus einem gewissen Gefühl der Harmonie 
glaubte sie mit der Behandlungsweise der übrigen Figuren 
in Übereinstimmung bringen zu müssen und scheint sich 
dabei ganz dem Einfluss des grossen Bildhauers überlassen 
z'u haben; denn die Haltung und Bewegung dieser Gestalt 
erinnert augenfällig an eine ganz ähnlich gewendete Statue 
eines Sclaven zum Grabmonument für Julius II, welche 
Michel Angelo unvollendet gelassen hat und die, wenn ich 
nicht irre, sich nun im Pariser Museum befindet. Eine 
Abbildung davon, wie überhaupt des Entwurfs zum voll- 
ständigen Grabmal ist bei Ciampi  mitgetheilt. 
Hinsichtlich des Farbenauftrags, des Colorits und der 
Totalwirkung zeigt sich Rafael in der Schule von Athen 
bereits als ein Meister, der alle Schwierigkeiten überwun- 
den und fast das Höchste in diesen Beziehungen erreicht 
hat. Zwar hat das Gemälde durch mancherlei Unbilden 
sehr gelitten, allein demungeaehtet ist genug erhalten, um 
daraus das Ursprüngliche beurtheilen zu können; einige 
noch unbeschädigte Theile zeigen selbst Schönheiten in vol- 
1er Frische, z. B. die meisterhaft behandelte Carnation an 
dem halb entblösstexi herbeieilenden Sophisten in dem obern 
linken Theil des Gemäldes. 
1) Siehe Lettera di 
Ciampi. F'irenze, 1834. 
Michelangiolo 
Bonarroti. 
pubh 
da 
Seb.
	        
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