Beurtlzeilung
F rescolzilder.
där
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wehende Schönheit begeistern, lassen andere, so schön
sie auch componirt sind, kalt und der Ausführung nach
unbefriedigt. Dahin gehören z. B. die allegorische Fi-
gur der Gerechtigkeit und das Urtheil des Apollo. Es
ist daher wohl kaum zu bezweifeln, dass sich Rafael bei
diesen Nebenbildern schon in diesem ersten Zimmer der
Hülfe von Schülern bediente.
Dagegen können wir irgend eine bedeutende Mitwir-
kung Anderer an den Ilauptbildern keineswegs zugestehen,
sondern müssen diese im Wesentlichen ganz von Bafaefs
Hand ausgeführt glauben. Was die Zeit der Ausführung
dieser Werke betrifft, so wurde schon bemerkt, und es ist
auch jetzt allgemein anerkannt, dass Rafael die Stanzen
des Vatican mit dem grossen Bilde derTfheologie angefan-
gen. Dieses erweist sich eben sowohl durch die mehr por-
traitartig gehaltenen Figuren, nach Art der iiorentiner Schule
des 15. Jahrhunderts, und der noch alterthümlichen Weise
der erhoben aufgetragenen Goldverzierungen, die indessen
dem Bilde einen sehr angemessenen feierlichen Charakter
.geben, als auch durch die Art der Ausführung selbst. Ob-
gleich nämlich das Bild mit innigster Liebe und Sorgfalt
behandelt ist, vcrräth es jedoch im 'l'echnischen noch den
Mangel meisterlicher Freiheit. Beim Fortarbeiten an dem-
selben gewann Rafael indessen schon eine grössere Übung,
was auf der untern Seite rechts besonders auffällt, daher
dieser Theil auch weit weniger der spätem Naehhülfe von
Schraflüungeil mit 'l'emperafarben bedurfte. 'l'rotz dieser
Ungleichheit in der Ausführung gehört dennoch dieses Werk
zu den ausgezeichnetsteil dieses grössten der Meister, da
es in der sinnvollen, klaren und harmonischen Anordnung
einer überaus reichen Composition, an Adel der Gestalten
und ihrer schönen Gruppirung, an Tiefe und Lebendigkeit
der Charakteristik, genug in Allem, was aus der Tiefe des
Gemüths entspringt, von keinem Werke der neuern Kunst
übertroffen wird;_ im Verhältniss zur antiken Kunst aber,
nach der im Bilde entfalteten tiefern christlichen Anschauung,
einen Y0n jener unerreichbaren Reichthum seelenvoller Cha-
raktere besitzt. Auch in der Färbung ist es schon sehr
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