Die
Schule
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A tlz en.
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ilriickend, und in freundlicher Einigkeit. In unserm Ge-
mälde erkennen uir Epikur in dem die Stufen herabstei-
genden Philosophen, welcher im Gespräch mit Aristipp dem
jiingern, Metrodidactus genannt, nach dem stolzen, die Sin-
nengenüsse verachtenden Stoiker hinzeigt, während letzte-'
'rer, ein reichgekleideter, schöngelockter Jüngling, an Dioge-
nes vorbeischreitend, auf diesen als einenlsonderling hin-
weist Hiermit war nun der producirende Geist der grie-
chischen Philosophie an seine Grenze gelangt; er hatte sich
in den vielfachsten Versuchen, das Räthsel des Universums
zu lösen, erschöpft. Die grossen Individuen verschwanden;
es blieben nur noch 'l'enden'zen, die vielfach ineinander
1 übergehen.
I, Diesen Wendepunkt ekönnte man in dem jungen Men-
schen angedeutet finden, der, an die Wand der Halle sich
anlehnend, auf einem Beine steht, um auf dem. Knie des
quer aufgelegten andern Beines zu schreiben, nicht was
aus eigener Forschung sich ihm ergehen, sondern aus dem,
was er hier und dort, von Diesem und Jenem gehört, aus-
wählend, ein Repräsentant des nun beginnenden Eklek-
ticismus. Während dieser aber, was ihm in- den verschie-
denen Systemen wahr scheint, zusammenliest und schreibt,
ging der gleichzeitig auftauchende Skepticismus bis zur Be-
hauptung, dass jedes für wahr gehaltene auch als unwahr
sich erweisen lasse, überhaupt also keine Wissenschaft, keine
Philosophie möglich sei. Als Repräsentant dieser alle Wahr-
heit auflösenden Skeptik ist Pyrrho von Elis (geb. 354
v. Chr.) anzusehen, wie denn auch der Skepticismus zu-
weilen Pyrrhonismus genannt wird, und gewiss wird man
es nicht für zu gewagt halten, wenn ich jenen, miissigäiuf
dem Sockel einer Pilastersäule sich auflehnenden und spöt-
tisch in das Buch des schreibenden Jiinglings sehenden Phi-
losophen als das Haupt jener selbstgeniigsamen Zweifler
bezeichne. In dem neben ihm stehenden, wie unschlüssig
m15 dem Körper nach der einen und mit dem Kopf nach
1) Rafael gedachte bei dieser Darstellung wahrscheinlich
Stelle im Diogenes von Laerte L. II. c. 8. n. 4.
der