des
Tod
Herzogs
Guidubaldo
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Von welchen Bildern in diesem Briefe die Rede ist,
lässt sich jetzt nicht mehr ermitteln; der angeführte Car-
ton scheint aber der zur 'Altartafel für die Familie Dei zu
aprilis 1508. Guidubaldos Urbini Dux et S. R. Ecclesiae Capitanus
generalis circa horam quintam noctis decessit, et ab hac vita mi-
gravit in civitate Fori Sempronii, sedente Julio II. P. lVL-B. Baldi
berichtet darüber: Der Herzog Guidobaldo, da er so sehr am P0-
dagra litt, liess sich nach Fossombrone bringen, wo die Luft mil-
der als in Urbino ist. Allein er starb daselbst am 11. April 1508
im Beisein der Herzogin Elisabetta, des Francesco Maria della Ro-
vere, Ottaviano Fregoso, Baldassare Castiglione, Pietro Bembo, der
Emilia Pia Witwe u. a. m. Des Herzogs Gemahlin, als der Tod
ihr alle Hoffnung genommen hatte, warf sich vor tiefem Schmerz
ausser sich auf den Verstorbenen, bedeckte sein Antlitz mit Küssen
und blieb dann wie todt bei ihm liegen. Wieder ins Leben zurück-
gebracht, klagte sie, dass man sie nicht mit ihrem geliebten Ge-
mahl habe sterben lassen, ass und trank nichts während zwei Ta-
gen und war vor Schmerz fast unkenntlich. In feierlichem Zug
ward nun die Leiche des Herzogs von Fossolnbrone nach Urbino
getragen und im Saal des Palastes auf prachtrollem Katafalk, mit
schwarzem goldbesetzten Brokat überdeckt, ausgestellt. Der Kör-
per war mit rothen Beinkleidern und einem schwarz dumastnen Rock
bekleidet, mit einem Barett auf dem Kopf, nach dem Gebrauch je-
ner Zeit und wie der Herzog von trefflicher Hand (von Rafael) por-
traitirt -ist. Zwei Tage darauf, am 13. April, überreichten die
Prioren dem jungen Erbprinzen Francesco Maria della Rovere die
Schlüssel und Fahnen der StadtI Als er demnächst ausritt, umgab
ihn das Volk und rief: Herzog! Herzog! u. s. w. und als er nach
dem Hof zurückgekehrt war, nahmen die jungen Leute ihm sein
Pferd und den mit Goldstofi" besetzten Mantel ab, während 11 der
Bürger mit ihm zur Herzogin gingen, welche, noch von Schmerz
entstellt, eine ergreifende Rede ans Volk hielt und es bat auf den
Präfecten dasselbe Wohlwollen zu übertragen, welches sie dem ver-
storbenen Herrn erwiesen hatten. Im Dom wurde nun ein grosser,
prächtiger Katafalk nach der Angabe des Girolamo Genga errichtet,
der in mehreren Säulenordnungen übereinander, gleich einem Grab-
monument, die verschiedenen Thaten des Herzogs zeigte. Am 2.
Mai feierte man die Exequien, bei Welchen Lodovico Odazio die
von Pietro Bembo bekannt gemachte Leichenrede hielt. Wahr-
scheinlich veranlassten diese Feierlichkeiten den gelehrten Tliflde"
Taddei nach Urbino zu reisen, um so mehr, als er dort seinen
Freund Pietro Bembo traf.
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