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Brief an
seinen
Olwinz
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machen durfte, mit einer öffentlichen Arbeit in Florenz be-
auftragt zu werden, wie nachfolgender Brief an Seinen
Oheim Simone Ciarla beweist, worin er um einen Empfeh-
lungsbrief vom jungen Herzog von Urbino, Francesco Ma-
ria della Rovere, Präfecten von Rom, an den Gonfaloniere
Pietro Soderini in Florenz bittet, da dieser die Aus-
schmiickung eines Zimmers zu vergeben habe. Wahrschein-
lich ist hier von dem Zimmer im alten Palast die Rede,
welches Pietro Luzzi, il Morto da Feltro genannt, mit ei-
nigen Malereien und Grottesken ausgemalt, die aber nach-
mals zerstört wurden, als manes für den Herzog Cosimo
eiuriehtete. Der Inhalt jenes Briefes ist folgender:
An
meinen
wcrthen
Oheim Simone" di Ba-ttista de Ciarla
aus lTrbiuo.
Werther gleich einem Vater!
lch habe euern Brief erhalten, womit ihr mir den Tod
S. H. unsers Ilerzogs anzeigt; Gott nehme dessen Seele
gnädig auf! wahrhaftig ich konnte euern Brief nicht ohne
'I'hränen lesen, indessen das ist vorüber und nicht zu än-
dern; man muss sich daher geduldig in den Willen Gottes
ergeben. Ich schrieb neulich an meinen Oheim, den
Priester (D. Bartolomeo Santi), dass er mir die kleine Ta-
fel schicke, welche dem Madonnenbild der Präfectin (Gic-
vanna della Rovere) als Deckel diente; aber er hat sie mir
nicht gesendet. Ich bitte euch daher, dass ihr ihn wissen
lasst wenn jemand hierher reist, auf dass ich die gnädige
Frau befriedigen kann; denn wisst, dass man ihrer jetzt
nöthig haben wird. Noch bitte ich euch, liebster Oheim,
dem Priester und der Santa (Rafaefs Tante, die mit ihrem
Bruder im väterlichen Hause wohnte) wissen zu lassen, dass,
wenn der Florentiner Taddeo Taddei, von dem wir schon
öfters geredet haben, nach Urbino kommt, sie ihm alle
Ehre erzeigen, ohne irgend etwas zu sparen, und auch ihr
werdet aus Liebe zu mir ihm alle mögliche Gefälligkeiten
erzeigen, da ich ihm in Wahrheit so sehr als irgend einem
lebenden Menschen verbunden bin. Für die Tafel habe ich