Vorwort.
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gendsten Beweis jedoch, dass die Schrift ein mo-
dernes, untergeschobenes Machwerk sei, liefert
die Stelle, wo von der Statue des Jonas als schon
in der Kirche S. Maria del Popolo befindlich die
Rede ist. Diese wurde nicht vor dem Jahr 1554
dahin gebracht, wie dieses aus der ersten Aus-
gabe des Vasari vom Jahr 1550 erhellt, zu wel-
cher Zeit sie noch in der Werkstätte stand; erst
in der Ausgabe von 1568 sagt Vasari im Leben
des Lorenzetto, dass sie nun endlich in der Ca-
pelle Chigi aufgestellt worden sei. Dieser An-
gabe folgte nun der Verfasser der Vita inedita!
So verweriiich indessen auch der Text dieser Schrift
ist, so schätzbar sind die Noten des gelehrten
Herausgebers Comolli, der wohl selbst der Hin-
tergangene war.
Über zwei Jahrhunderte hindurch begnügte
man sich die Lebensbeschreibung RafaeYs nach
Vasari in Auszügen zu geben, oder neue Editio-
nen derselben zu veranstalten, denen zuweilen
einzelne Notizen aus ältern Schriftstellern und
neue Entdeckungen beigefügt wurden, wie be-
sonders in den Ausgaben des Vasari vonGio.
Bottari, Roma 1759, und von Guglielmo della
Valle, Siena 1791- 1794. Zu den erstern sind
die Biographien zu rechnen, Welche sich in den
Werken von Carl van Mander, Joachim von
Sandrart, Filippo Baldinuoci, Isaac Bul-