Volltext: Rafael Von Urbino Und Sein Vater Giovanni Santi (Erster Theil)

Fmncia. 
Rafhel und 
riihrt, sondern ganz mit der Behandlungsart des F. Fran- 
cia übereinstimmt. Sollte dieser vielleicht von seinem Freunde 
eine Zeichnung erhalten haben, wonach er oder einer sei- 
ner Schüler  das Bild aus Liebe zu ihm ausgeführt hatte? 
Der Anschein hat viel für sich. Das interessante Bildchen 
ist jetzt im Besitz des Hrn. Allen Gilmorc in London und 
die von der Rechten zur Linken geschriebene Inschrift 
ist in meiner „Kunstreise durch England und Belgiciü") 
mitgetheilt. 
Auch mit Lorenzo Costa jun., dem ausgezeichnetsten 
Schüler des F. Francia, scheint Rafael damals Freundschaft 
geschlossen zu haben, indem er, einer Nachricht bei Gio. 
Francesco lwallazzappi zufolge 3), ihm den Kopf eines h. 
Antonius von Padua gemalt, den ersterer auf einem Ge- 
mälde in der Mitte zwischen einer h. Catharina und S. Ur- 
sula aufgezeichnet hatte. Im Jahr 1580 war das Altarblatt 
noch in der Kirche S. Nicole zu Carpi; jetzt ist es im Be- 
sitz des Grafen Teodoro Lechi in Brescia. Es ist ein aus- 
gezeichnet schönes Bild, sehr in der Art des Früllßia be- 
handelt, während der Kopf des Heiligen mehr an die da- 
malige Art Rafaefs erinnert. 
Entscheidender indessen für die gegenseitige Freund- 
schaft, welche um diese Zeit Francesco Francia und Ra- 
1) Wie täuschend nahe einige Schüler ihrem Meister F. Fran- 
cia in der Behandlungsart gekommen sind, beweist eine Madonna 
mit dem Kinde und dem h. Joseph in Landschaft, im Palast Pitti, 
welches sicher von allen Kennern vom Meister Francesco würde ge- 
halten werden, wäre es nicht ucoßus. an. BOATERIIS gezeichnet. 
2) Siehe S. 125 und 'l'afel der Monogramme Nr. 1. 
3) In der handschriftlichen Chronik des P. Gio. Francesco 
Mallazzappi, welche sich bei den P. P. Osservanti zu Parma befun- 
det und im Jahr 1580 beendigt wurde, liest man Bl. 357: S. Ni- 
coh) di Carpi. Uancona 0 tavola dei Vaschera di mano di Lorenzo 
Costa con S Caterixla et Orsola et in mezzo S. Antonio di Padova, 
111 testa del quale si ritiene che sia di Raffaello. Es muss ange- 
nommen werden, dass es zwei Lorenzo Costa gab, einen ältern, mit 
dem F. Francia in Ferrara arbeitete, und einen jüngern, den Schü- 
lßl" dväss F. FH-ancia. 
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