Volltext: Rafael Von Urbino Und Sein Vater Giovanni Santi (Erster Theil)

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Rafa cl's 
in 
Studien 
Florenz. 
Nachlass Lawrencesin London ein Blatt, auf welchem Rafael 
neben einem in der ihm eigenthiimlichen Weise skizzirten 
Kopf eines Heiligen ein Mannsproiil gezeichnet, welches 
entschieden eine Nachahmung nach Leonardo ist, und in 
der Ecke des Blattes ist selbst noch ganz klein die be- 
kannte Reitergrilppe l) aus Leonardos Carton der Schlacht 
bei Aughiari von RafaePs Hand skizzirt. Nachahmungen 
Lcouardischer Bildungen befinden sich auch im mehrer- 
wähnten Skizzenbuch zu Venedig, z. B. auf dem bei Ab. 
L. Celotti z) mit N. ll bezeichneten Blatte, auf welchem 
zwei Männerprotile in des Leonardo karrikaturähnliclier 
Art. Ferner sind in demselben Skizzenbuch noch fünf 
Blätter mit Studien nach dem Leben, ein Christuskiud und 
mehrere Köpfe (in meinem Verzeichniss N. 27 bis 31), wel- 
che alle aufs sorgfältigste mit der Feder entworfen, dann 
mit perlgrauer Deckfarbe grundirt und mit Schwarz und 
Weiss modellirt sind; eine Verfahrungsart, welche Leo- 
nardo, als besonders zum Studium der Formen geeignet, 
eingetührt hatte, wie dieses mehrere seiner Studien in der 
Sammlung der Florentiner Gallerie beweisen. 
Wenn indessen Rafael nicht sogleich die Art des Pe- 
rugino verliess, so liegt dieses eben sowohl in der lNiatnr 
einer gesetzmässigen Entwicklung, als in der grossen Er- 
gebenheit und Liebe Rafaefs zu dem Meister, der so treu 
seine ersten Schritte in der Kunst geleitet, dessen ganze 
Natur er sich so zu sagen angeeignet hatte. Auch bezeich- 
net dieses Vasari sehr richtig, indem er sagt: „Als Rafael 
1) Nach einer Zeichnung von P. P. Rubens hat G. Edelinck einen 
Kupferstich davon gefertigt. Ein anderer naph einer Copie in Pog- 
gio Imperiale, welche dem Bronzino zugeschrieben wird, oder ilach 
einer Zeichnung im Haus Ruccelai befindet sich in der Etruria 
Pittrice I Tab. XXlX. Angeblich nach einer Originalskizze von 
Leonardo hat kürzlich Bergeret. in Paris dieselbe Reitergruppe mit, 
Zusätzen herausgegeben, die aber ein französisches lllachwverk zu 
sein scheinen.  
2) In dessen Werk der Facsimile: 
per la prima volta pubblicati esistenlti 
mia delle arti di Venezia. 1329. fol. 
Disegni originali di RaHaeIlo 
nella imperial regia. Accade-
	        
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