VIII
Vorwort.
sten aus einer Übersicht der Schriften über Ra-
fael ergeben.
Der früheste, bekannte Lebensumriss Ra-
fael's ist der lateinisch geschriebene von Paolo
Giovio, zuerst von Girolamo Tiraboschi in sei-
ner „Storia della letteratura italiana" bekannt ge-
macht. In gegenwärtigem WVerke ist er im An-
hang XV abgedruckt. Jener Verfasser konnte in
dem kurz gefassten Aufsatz nur wenig berichten
und wurde durch den Mangel an gründlichen
Kunstkenntnissen zu mannigfachen Irrthümern ver-
leitet. Es hat daher diese älteste Lebensbeschrei-
bung Rafaefs keinen besondern WVerth. Paolo
Giovio veranlasste aber den Vasari seine Künst-
lerleben zu schreiben, wofür alle Kunstfreunde
ihm zu beständigem Dank verpflichtet sein müssen.
Dass Giorgio Vasari in seinem umfassen-
den WVerk: „Vite de' piü eccelenti Architetti, Pit-
tori et Scultori etc. Firenze 1550", wovon die
zweite von ihm vermehrte und verbesserte Aus-
gabe im Jahr 1568 erschien, das Leben Rafaefs
mit besonderer Sorgfalt behandelte, wird keinem
Unbefangenen entgehen; indessen waren ihm meh-
rere LebensumständeRafaeTs, besonders die sei-
ner Jugend nicht hinreichend bekannt, dann hatte
er nur verwirrte Notizen über das erste von ihm
im Vatican ausgemalte Zimmer, und überging viele
seiner kleinern Bilder, welche schon damals in