Volltext: Rafael Von Urbino Und Sein Vater Giovanni Santi (Erster Theil)

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Ein 
und drei kl. 
Portrait 
Bilder. 
stehung in dieselbe. Zeit fallen dürfte. Es ist das Portrait 
eines überaus unbefangenen, treuherzig aus dem Bilde se- 
henden jungen Menschen, wahrscheinlich eines seiner Ju- 
gendfreunde, dem er es aus besonderer Zuneigung gemalt. 
Auch hat Rafael seinen Namen auf die, das schwarze Kleid 
oben sehliessenden, gelbmetallnen Schnallen geschrieben. 
Den Kopf bedeckt ein schwarzes Barett, unter welchem 
die hellbraunen Haare in vollen Massen auf das die Brust 
bedeckende weisse Hemd herabwallen. Den Grund bildet 
eine in Pcruginiseher Art gehaltene Landschaft mit einigen 
Gebäuden und einem Hain, aus dem schüchtern ein Hirsch 
zur Weide hervortritt.  
Hier scheint auch der Ort, drei runde Bildchen zu er- 
wähnen, welche, ein Geschenk des Herrn von Rumohr, 
nun im Besitz des Kronprinzen von Preussen sind. Das 
mittlere Bild stellt eine Pietä, oder einen unter dem Kreuze, 
auf dem Grabe sitzenden Christus dar. Auf den beiden 
andern sieht man die halben Figuren der Bischöfe S. Lo- 
dovieus und S. Herculanils, Sie sind noch ganz in des Pe- 
rugino Weise ausgeführt, obgleich die etwas breitere Be- 
handlung RafaePs Hand deutlich zu erkennen gibt. Wahr- 
scheinlich dienten sie als Verzierung einer Altarstaffel zu 
einer Tafel, die sein Meister oder Pintxiricchio ausgeführt 
haben mochte; denn auch für letztern erwies er sich öf- 
ters gefällig, wie wir aus den Auszügen der Kirchenbücher 
der Frauciseanerkirche zu Siena wissen, wo bemerkt ist, 
dass er eine Predella mit mehreren kleinen Darstellungen 
zu dem Altarblatt Pinturicchids für die Capelle Piceolomini, 
welche die Geburt Mariä darstellte, gefertigt. Leider sind 
diese Bilder bei dem Brand der Kirche im Jahr 1655 zu 
Grunde gegangen  
Noch weit bedeutendem Hülfe gewährte Rafael diesem 
Künstler bei den Entwürfen, welche derselbe zu den Dar- 
Stellungen aus dem Leben des Äneas Sylvius Piccolomini, 
1) Siehe Lettere sulla pitt, scul. et aljch. VI. p, 393, Die Ta- 
fel der Capelle Piccolomini wurde nach TizioÄs Angabe am 8. No- 
vember 1504 aufgedeckt. Siehe Vasari, Ausgabe von Siena IV. p. 259.
	        
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