Arbeiten
in
Cilta
zli
Castello.
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hiagdalena und dem Kirchenvater Hieronymus. Rafael, er-
füllt von Verehrung für seinen Meister Perugino, folgte im
Entwurf des Gemäldes genau den Vorbildern, welche er
in (ICSSEII Schule hatte kennen lernen; Zur Darstellung des
Gekreuzigteil bediente er sich selbst der Zeichnung nach
einem Studium, welches Pcrugino zu dem jetzt in S. Gio-
vanni la Calza zu Florenz befindlichen Bilde gemacht hatte-
Denn obgleich Rafael der Figur schlankere, selbst über-
schlanke Verhältnisse gab, so ist doch die Haltung aller
ihrer Theile genau dieselbe. So sind auch die übrigen Ge-
stalten der Heiligen andern Vorbildern seines Meisters nacl1-
geahmt, und in den zwei auf Wölkchen stehenden, stark
bewegten halb erwachsenen Engeln, welche in kleinen Va-
sen das den Wunden entquellende Blut auffassen, so wie in
der Andeutung von Sonne und Mond über dem Kreuze,
folgte Rafael einer altchrisllichen Darstellungsweise, die er
gleichfalls in der Schule hatte kennen lernen. Die Land-
schaft mit einigen zierlichen Bäumchen ist nach dem Cha-
rakter des Unibrischen Landes, "mild hiigelich, in desPe-
rugino Art, wie denn auch Behandlung, Färbung und die
'l'ot,alw'irklnig des Bildes dermasseil damit übereinstimmen,
dass man beim ersten Anblick ein Bild jenes Meisters vor
sich zu sehen glaubt, welches nur im Ton und in der-Zeich-
nung etwas schwächer, in den Charakteren aber feiner und
geistvoller ausgefallen ist. Indessen belehrt uns die In-
schrift auf dem Stamme des Kreuzes RAPHAEL. VRBINAS. P.
über den wahren Urheber dieses Werkes. Auch dieses Bild
ist erst in neuern. Zeiten gegen Gold und eine schlechte
Copic, welche nun die geweihte Stätte eingenommen, nach
Rom in die reiche (Sellerie des Cardinals Feseh gewandert.
Der zusorkommxrnden Gefälligkeit Sr. Eminenz verdanke ich
es durch beiliegende Vl) des noch nie in
Kupfer gestochenen Gemäldes einen anschaulichen Begriff
von Bafiurfs Bildungsstufe jener Epoche geben zu können.
Nach Vollendung dieser Werke kehrte der wohlgemu-
tlle, junge Schüler wieder nach Perugia zilriick und führte
mehrere kleinere und grössere Bilder aus. Alle tragen 110011
ganz das Gepräge der Schule des Perugino, öftßrs Wulst