Ich habe den allgemeinen Bemerkungen des Sendschreibens,
welches den ersten Theil meiner kleinen Schriften und Studien zur
Kunstgeschichte einleitet, für diesen dritten Theil einige Worte hin-
zuzufiigen. Er ist der neueren Kunst und ihren Angelegenheiten
gewidmet, d. h. er hat es vorzugsweise mit der Kunst der Gegen-
wart zu thun, greift dabei aber zurück bis in diejenige Epoche gegen
Ende des vorigen Jahrhunderts, in welcher, mit der Rückkehr auf
naive Naturbeobachtung und auf klassische Studien, der Grund für
die Gegenwart gelegt wurde. Das Miterlebte bildet den überwie-
genden Theil des Inhaltes. Man wird es vielleicht dem Wesen
persönlicher Entwickelung nicht widerspreehend finden, wenn der
Verfasser eine Zeit lang sich den Erscheinungen mit jugendlicher
Innigkeit hingab und erst im Lauf der Jahre sich mehr auf sich
zurüekzog; man wird vielleicht aber auch bemerken, dass die künst-
lerische Entwickelung der letzten Deeennien selbst lebhafte Wand-
lungen durchgemacht hat, dass zuerst eine jugendlich sehwärmerisehe
Begeisterung überall die edleren Gemüther erfüllte und dann erst
die schärfere Energie eines männlichen Bewusstseins eingetreten ist.
Immerhin aber war jene frühere Zeit vieler Schönheit voll, und ich
nehme keinen Anstand, die kleinen Zeugnisse meiner Hingebung dieser
Sammlung einzuverleiben; scheint es doch, als 0b unsre jüngeren
Zeitgenossen die begeisterte Innigkeit, welche jene reich produetiven
Jahre Charakterisirt, ohne bestimmten Hinweis schon nicht mehr
nachzuempiindcn im Stande sind.
Nicht Alles indess, was dieser Band enthält, bezieht sichiun-
mittelbar auf die Werkthätigkeit der Kunst. Es galt ab und zu
auch, inne zu halten und die Grundsätze des Schaffens, zurückgehend