Volltext: Kleine Schriften über neuere Kunst und deren Angelegenheiten (Bd. 3)

Oompositionen 
Land schaftliche 
mit Scanen 
aus Reiuecke Fuchs. 
8l 
Gedicht 
die rei- 
vermögen begabt scheint. Und wie reichen Stoff bietet ihm das 
für Darstellungen solcher Art! Unmittelbar zeichnet dasselbe ihm 
zendsten Bilder vor: 
Pfingsten, das liebliche Fest war gekommen; 85 Grünten "m1 blühte" 
Fels und Wald; auf Hügeln und Höhu, in Büschen und Hecken 
Uebteu ein fröhliches Lied die neuermunterten Vögel; 
Jede Wiese sprosste von Blumen in duftenden Gründen, 
Festlich heiter glänzte der Himmel und farbig die Erdßv 
Wem ist dieser schönste aller Anfänge unbekannt! Doch erlaube man, 
neben die Göthdsche Ueberarbeitung die noch anschaulichcren und naive- 
ren Worte des alten Originales herzusetzcxl: 
Id ghescbach up einen pyukste dach, 
Dat man da wolde un velde sach 
Grone staerl mit 10H un gras, 
Un mannich vogel vrolig was 
Mit sauge, in haghen un up bomen; 
De krüde sproten un de blomen, 
De wol rökeu hier und dar:  
De dach was schone, dat weder klar. 
Solcher Stellen finden sich mehrere. Aber auch wo sie nicht so aus- 
führlich schildern, setzen die jedesmaligen besondern Situationen eine be- 
stimmte landsclriafltliliche UäIIgGIlIHIXIgKOIÄUS, und gerade diese hat Krüger mit 
lücklichstem "a t, ung eic ric tiger als Everdingen in seinen Hinter- 
gründen, ergriffen. Die dargestellten Thierfiguren bilden gewissermaasscn 
den Text zu diesen Landschaften; beide stehen in nothwendigem, inner- 
lichem Zusammenhange, und die Scenen des Gedichtes sind keines- 
weges, wie man aus dem nicht ganz passend gewählten Titel schliessen 
könnte, eine zufällige Staffage. 
Wir gehen zu den einzelnen Blättern des vorliegenden ersten Heftes über, 
die kräfti und derb, aber mit grösster Sicherheit und Freiheit, mit der 
Feder {Elf Stein gezeichnet sind. Doch erlauben wir uns noch, dem 
Künstler mögliehsten Fleiss in der Ausführung des Details anzurathen; es 
wird vielleicht wohlgethan sein, wenn er nicht so oft weisse. die Haltung 
des Ganzen störende Flächen stehen lässt und auch die Thiere weniger 
hell auf dem dunkeln Grunde absetzt. 
Das erste Blatt bezieht sich auf die Geschichte, wie Reineke, dem 
Wolf lsegrirn zu Liebe, im Winter mit Lebensgefahr von einem Fisch- 
Wagen. der des Weges herkam, Fische herabgeworfen hatte. Es ist eine 
hochbeschneite Wintergegend; ein Weg führt durch einen Wald, d? 1m 
Sommer gar anmuthig sein muss; denn hier, im Vorgrunde, reckt ein hicll- 
baum seine knorrigen Aeste zum Schneedach hervor, dort stehen Schlanke 
Buchenstämme, weiterhin dunkle Fichten. Schneehaufen , aus denen 
unten mannigfaches Gestrüpp hervorsieht, lassen auf schönes Unterholz 
und blühenden Rasen schliessen. Vorn stehen Reineke und lsegrim, 
der 'enem nur die Gräten von den Fischen zurückgelassen hat. ln der 
Ferrib wird der Wagen sogleich hinter die Stämme lmll Zweige auf dem 
Kugler, Kleine Schriften. lll. G
	        
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