80
Kritiken
Berichte,
Erörturuxlgen.
Mühe hörausgesucht werden kann; Auf die weissen Geistlichen fällt, man
weiss nicht woher, irgend ein Rembrandfsehes, oder richtiger Martin'sehes
Licht, während an andern Leuten nur hie und da Einiges an den Köpfen
bemerkbar wird. An Charakter in den Köpfen, an Zeichnung in den
Figuren. an Styl in der Gewandung ist fast gänzlicher Mangel; der SliCh
ist ausgezeichnet tlau und wüst. Das Ganze ist auf den genannten weissen
Lichtetfekt. und vermuthlich auf die Liebhaberei der vornehmen Engländer
an kostbaren Kunstwerken berechnet.
L
XXIV Landschaftliche Compositionen, staffirt mit Scenen
aus Reineke Fuchs. In 4 Heften (in kl. FoL), gezeichnet und litho-
graphirt von Carl Krüger, (Berlin, Verlag von George Gropius.)
(Museum
1834, N0.
Mit dem eben erschienenen ersten Hefte des genannten Werkes tritt
ein junger Künstler. dessen Talent zu den schönsten Erwartungen berech-
tigt, zum ersten Male so viel wir wissen öffentlich auf. Mögen die
wenigen Worte, die wir niederzuschreiben im Begriff sind, dazu beitragen,
die Aufmerksamkeit der Kunstfreunde auf diese erfreuliche Erscheinung zu
lenken !
Reineke Fuchs ist allen Deutschen zu wohl bekannt, als dass wir
nöthig hätten, in die Treffliehkeit und den tiefen Inhalt dies wahr-haften
Weltgedichtes irgend näher einzugehen. Es ist dasselbe auch schon früher
zu künstlerischen Darstellungen benutzt worden. Wir erinnern die Kunst-
freunde z. B. an Everdingelfs 57 meisterhafte Radirungen, welche mit
genialer Leichtigkeit, oft nicht Ohne einen leichten Humor, die Natur der
verschiedenen Thiere, sowie die landschaftlichen Hintergründe darstellen.
Nur bemerken wir, was letztere anbetrifft, dass der Künstler grossen Theils
mehr dahin gesehen hat, einen anmuthigen malerischen Prospekt, als
die besondre Lokalität, welche die jedesmalige Handlung erfordert, an-
zndeuten. Ueberhaupt erscheint bei ihm die Landschaft in untergeord-
netem Verhältniss. Noch mehr ist dies der Fall in den 30 neuerdings von
J. H. Bamberg radirten Blättern, welche wesentlich nur die historischen
Momente des Gedichtes darstellen und. reich an Phantasie und Humor, aber
auch sämmtlich in seiner bekannten aifektirten Manier ausgeführt sind.
Möge der Schweizer Disteli, der erste aller humoristischen Thierzeichner,
sein ausgezeichnetes 'l"alent diesem reichhaltigsten Gegenstande zuwenden!
KrügeHs Absicht geht nicht sowohl dahin, die eigentliche Handlung
des Gedichtes selbst, als vielmehr dessen lyrischen, oder vielleicht richti-
ger: elegischen Theil darzustellen. Die Heimlichkeiten der Natur, die
stillen Plätze, wo die 'l'hiere des Waldes und Feldes unbelauscht und un-
gestört ihr Wesen treiben, jenes unbewusste Weben und Schaffen, dahin
noch keine menschliche Hand Gesetz und Schranke hincingetragen, dasselbe
zum mindesten noch nicht überwunden hat, dies vornehmlich ist es,
Wofür er mit einem besonders glücklichen Auffassungs- und Darstellungs-