Volltext: Kleine Schriften über neuere Kunst und deren Angelegenheiten (Bd. 3)

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Berichte, Kritiken, 
Erörterungen. 
tektur und mit der heiteren Farbenpracht und edlen Lebenssitte, welche 
jener glücklichen Periode einwohnt. Die Composition der Ornamente des 
Unter- und Aufsatzes der genannten Vase ist von W. Stier. Im Fache 
der Landschaftsmalerei entwickelt sich auf gleiche Weise. durch die thä- 
tige Fürsorge des Direktors, ein mehr künstlerisches Leben; auch hier 
bestrebt man sich, tüchtige Vorbilder mit Geist wiederzugeben; ein 
glücklicher Erfolg krönt zumeist ein solches Bestreben. Wir sahen nament- 
lich einige italienische Ansichten nach Ahlborn, welche als wohlgelungene 
Copien bezeichnet werden müssen. Heimische Gegenden, namentlich aus 
der schönen Umgebung von Potsdam, fanden wir nicht minder glücklich 
dargestellt. In der Darstellung architektonischer Prospekte wird, den 
mannigfachen Anforderungen hoher Käufer zu genügen, sehr thätig fort- 
gefahren und auch hier zeigt sich die erfreuliche Auswahl meisterhafter 
Vorbilder; so sahen wir, auf einer noch in der Arbeit begriffenen Vase 
die beiden Schlosshöfe nach Gärtner, deren Originale dem Publikum von 
einer der letzten grossen Ausstellungen her in gutem Gedächtniss sind. 
Doch können wir uns nicht bergen, dass die zumeist übliche Vasenform 
(mit geschwungenem, bauchigem Profil des Körpers] für Darstellungen der 
Art minder günstig ist, indem dadurch eine dem Auge wehethuende Ver- 
schiebung der Linien veranlasst wird. Im Fache der Blumenmalerei end- 
lieh bewährt die Porzellan-Manufaktur ihren anerkannten Ruhm, welchen 
sie der langjährigen Leitung des Professor Völcker verdankt. Durch 
Völckefs Bemühungen hat sich hier eine solide Schule für dieses Fach 
gebildet, welche selbst in der Verzierung kleinerer Geschirre Ausgezeich- 
netes leistet. Nur auf solche Weise ist es möglich, treffliche Arbeiten für 
verhältnissmässig geringen Preis zu liefern. 
In Völcker's Atelier, welches sich in demselben Lokal der Porzel- 
lau-Manufaktur befindet, sahen wir, seiner Vollendung nahe, ein grosses 
Oelgemälde, das der Künstler im Auftrage des Königsberger Kunstvereins, 
und zwar für die öffentliche Gemälde-Gallerie zu Königsberg, malt. Es 
stellt in einer Nische eine antike Vase dar, in welcher ein voller Georgi- 
nenstrauss befindlich; vorn, vor dem Postament der Vase, liegen Früchte 
verschiedener Art, in reicher Unordnung übereinander hingeschüttet. 
Naturwahrheit im Einzelnen, Harmonie des Ganzen in der Anordnung, so- 
wie in der Farbe, vornehmlich in den verschiedenfarbigen Georginen, sind 
die wesentlichen Vorzüge dieses Bildes. Es ist rühmlich zu erwähnen, 
dass der Königsberger Verein in Bezug auf die öffentliche Gallerie, welche 
für möglichst vielseitige Kunstbildung und Genuss eingerichtet wird, für 
die verschiedenen Fächer der Malerei gleichrnässig Sorge zu tragen scheint.
	        
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