762
Nachtrag.
prägnante Bedeutung haben. Als noch weitere Belege giebt der Ver-
fasser die Abbildungen von einer Anzahl kleiner Terracotten, welche die
Reste farbiger Zuthat tragen. Dergleichen sind vielfach bekannt. Im Ein-
zelnen haben die hier mitgetheilten keinen Anspruch auf den Namen von
Kunstwerken.
Der Verfasser legt einigen Nachdruck auf den philologischen Stand-
punkt, von welchem aus er seine Aufgabe behandelt und seine Ansicht
einer lebhafteren, naturgemäss illusorischen Buntheit der antiken Sculptur
aufs Neue begründet hat. Wir Andern, die wir der antiken Polychromie
eine ungleich bedingtere Geltung zuerkennen, scheiden von seiner Schrift
mit einiger Genugthuung, indem wir wahrnehmen, auf wie wenig festen
Fussen auch diese erneute philologische Begründung dessen steht, was
uns als ein mehr oder weniger erhebliches Znviel erscheint. Worauf es
aber in dieser Frage meines Bedünkens vor Allem ankommt, das ist ihre
Auffassung im Gesammtwesen des antiken Kunstgeistes und seiner ge-
schichtlichen Entwickelung. Ich habe sie in solcher Weise abermals
durchzuarbeiten und hiemit vor Allem zu jener grösseren Festigkeit des
Standpunktes und der Auffassung zu gelangen gesucht, der auf einem mög-
lichst freien und unbefangenen Ueberblick des Ganzen beruht. Meine
Geschichte der Baukunst und die dritte, gänzlich erneute Auflage
meines Handbuches der Kunstgeschichte, welche sich beide so
eben unter der Presse befinden, werden dem geneigten Leser die Resul-
tate auch dieser Arbeit darbringen.