Volltext: Kleine Schriften über neuere Kunst und deren Angelegenheiten (Bd. 3)

Dom von 
Ueber den 
Augsburg- 
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zeitig (S. 5, Anm.) einige Ausdrücke von Cordero zur Last, aus den Ab- 
schnitten von Corderos Schrift, die ich, freilich zu ganz andern Zwecken, 
übersetzt und, mit sehr offener Angabe ihrer Eigenschaft als Uebersetzung, 
meinen kleinen Schriften eingereiht hatte; auch S. 41 führt er mit völ- 
ligster Unbefangenheit eine Stelle Corderos als von mir geschrieben an. 
Ferner sieht Hr. v. A. sich ermüssigt, die falsche Abbildung, welche ich 
(S. 150 in Thl. I. der kleinen Schriften) von der angeblich auf dem Relief 
N0. 22 enthaltenen weiblichen Gestalt gegeben haben soll, zu tadeln, 
während ich gar nicht jene, sondern die auf N0. 25 enthaltene Gestalt 
gezeichnet hatte, was sich ihm bei einer nur einigermaassen sorglichen 
Vergleichung sofort hätte ergeben müssen i). Hr. v. A. hat wohl nicht 
hinreichend erwogen, dass dies Fälschungen sind, wenig geeignet, ihrem 
Urheber Ehre zu bringen, mag die Veranlassung auch nur in einem leicht- 
sinnigen Verfahren beruhen und mögen ihm immerhin Unberufene oder 
Böswillige diese Dinge ohne Weiteres nachschreiben. 
Ueber die Arbeit der Reliefs der Thür, über ihre sehr urthümlich 
derbe Beschaffenheit, die gleichwohl etwas ansprechend Naives hat, wüsste 
ich nur das früher von mir Gesagte zu wiederholen. Auch Hr. v. A. weiss 
in diesem Betracht nichts Weiteres, als meine Worte anzuführen, sieht 
sich dabei aber (10011 veranlasst, das, was ich über den an diesen Wer- 
ken nur in höchst geringem Maasse hervortretenden Byzantinismus gesagt 
habe, mit einigen Fragezeichen zu begleiten. Auch dies würde er bei 
einiger Erwägung dessen, was ihm ziemte, unterlassen haben. Und wenn 
er selbst, wie er es dargethan, so gar keine Kenntniss von diesen Dingen 
und kein Auge dafür besass und Niemand in seiner Nähe war, der ihm 
den einfachen Aufschluss hätte gewähren können, so würde z. B. ich 
selbst dies Letztere auf eine brietliche Anfrage sehr gern gethan haben.  
D16 III dem Dome sonst vorhandenen Bildwerke scheinen einer nähe- 
ren Betrachtung ebenfalls nicht unwerth zu sein. Namentlich die grosse 
Anzahl der Grabmonumente dürfte interessante Belege für die Geschichte 
der augsburgischen Bildhauerei enthalten. Von vorzüglich Bedeutendem 
ist mir bei meiner flüchtigen Schau allerdings nur wenig entgegengetreten. 
Ich gebe hier nur die Notiz über zwei im Kreuzgange befindlichen Epi- 
taphien. Eins, vom J. 1442, enthält in starkem Relief die Darstellung der 
Jungfrau Maria mit dem Kinde, welcher durch die h. Barbara der Ver- 
storbene und dessen Gemahlin vorgeführt werden. Die künstlerische Be- 
deutung ist hier nicht sehr hervorstechend; das Bemerkenswerthe besteht 
darin, dass noch ein weich germanischer Styl vorherrscht und sich erst 
geringe Motive des Ueberganges zur folgenden Entwickelung vorfinden. 
Ein andres Relief ist das Epitaphium eines "Martin von Waldegk", gest. 
1524. Der Verstorbene, gepanzert, ist nebst seiner Frau und den Fami- 
lienwappen dargestellt, beide knieend, ein vortreftliches Beispiel angs- 
burgisch feiner und edler Lebensdurchbildung; darüber, als besondre 
der die Bildßrsprache in den Darstellungen der altchristlichen Sarkophage ent- 
ziffert hat), will ich, bei seiner mangelnden Kenntniss der bezüglichen Literatur, 
völlig unberührt lassen.  
1) Dass überhaupt die von mir gezeichneten und radirten Abbildungen die 
stylistische Eigenthümlichkeit jener-Reliefs getreu wiedergeben, während dies 
auf der betreffenden Bildtafel bei Hrn. v. A. wiederum keineswegs der Fall ist, 
wird natürlich ebenfalls auch nicht entfernt angedeutet.
	        
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