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Berichte, Kritiken, Erörterungen.
haben noch Etwas von künstlerischer Schule an sich; man hat an ihnen
nichts auszusetzen, aber man meint, diese Nadelführung, diese Darstellungs-
mittel auch wohl schon bei Anderen gesehen zu haben. Sofort aber macht
sich die künstlerische Selbständigkeit geltend, die sich zunächst, in einer
Reihe von Blättern, dem Vorbilde der Natur, das sie zwar in gemessenen
Compositionen erfasst. noch mit liebevoller Innigkeit auschmiegt; in ihnen
ist, in stärkerem oder geringerem Grade, eine Neigung zur Einzelausfilh-
rung, zu einem feinen plastischen Gefüge der Formen wahrzunehmen.
Dann folgen Darstellungen einer vollen malerischen Total-Auffassung, die,
ebenfalls in verschiedener Abstufung, den Eindruck eines klar erwärmten,
seine Mittel in gediegenen: Maasse beherrschenden Gefuhles gewähren.
Später tritt eine noch entschiednere Energie, selbst Keckheit des Vor-
trages, eine Vorliebe für derbe und breite Nadelführung hervor, die das
allerdings in vollster Lebendigkeit Ersehaute mit rascher Sicherheit hin-
geworfen zeigt und in diesem kühnen virtuosischen Spiele, welches gleich-
wohl zu dem inneren Wesen der Blätter im besten Einklange steht,
wiederum ein eigenthümliches Interesse erweckt. Mit der mehr und mehr
malerischen Auffassung steht die Behandlung auch insofern im Einklange,
als hiebei der Platte selbst ein mehr oder weniger bestimmter Grundton
gegeben ist, aus welchem die Lichtpartieen mit dem Polirstahl, wie es
scheint, weggenommen sind; der Eindruck nähert sich hiedurch zum Theil
entschieden dem einer Tuschzeichnung. Die ganze Folge der Blätter
reiht sich den landschaftlichen Badirungen, welche die neuere Zeit her-
vorgebracht hat, als ein Produkt von sehr beachtenswerther Eigenthüm-
libhkeit an. Den Freunden dieses Kunstfaches werden sie und hotfent-
lieh wird der Künstler mit ihrer Veröffentlichung nicht länger säumen _
eine willkommene Gabe sein.