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Berichte,
Kritiken,
Erörterungen.
müsste das Denkmal von vornherein gefasst und behandelt werden
würde sich dort auch ohne Zweifel linden. Weimars Beruf aber dürfte es
darum zugleich sein, mit den. zur Ausführung eines solchen National-
Unternehmens erforderlichen Schritten voranzugehen: möchten diese
Zeilen dazu eine Anregung geben!
V ersuche;
auf Stein
Menzel.
V01]
mit Pinsel und Suhabeiscx]
Heft 1. (6 Blätter.) Berlin, 1851.
Adolph
Km
xstblatt
m52,
Arbeiten in geschabter Manier auf Stein. wie wir bisher nur eine
geschabte Manier auf der ltietallplatte hatten. Der Stein in friedlicher
Ruhe schwarz angestrichen und dann die schwarze Hülle dreist hinweg-
geschabt. mehr oder weniger stark, ohne Weiteres auf den malerischen
Effekt hin, den, sammt der Darstellung, welche also in Effekt gesetzt wer-
den soll, der schabende Meister scharf und deutlich vor seiner Phantasie
hat. Denn darauf, und ganz besonders auf die Meisterhand, kommt es
bei dieser Manier an; Vorbereitungen und leises, allmähliges, anfühlendes
Ausarbeiten, Abändern, nachträgliches in Haltung Bringen und dergl. mehr
gelten hier nicht; wer seiner Sache und seiner Hand schon von vorn
herein nicht ganz und gar sicher ist, muss hier eben die letztere davon
lassen. Schliesslich dann etwa noch eine Tonplatte mit entsprechend aus-
gesparten Lichtern besorgt und über die Abdrücke des Schabtverkes über-
gedruckt, und die Arbeit ist fertig.
Also eine Manier, die dem Nicht-Meister nichts nützt, die aber dem
Meister, besonders dem, dessen Richtung auf das speziell Malerische geht,
recht viel nützen kann. Spielend immer vorausgesetzt, dass es ein
Meister ist, der spielt, was denn freilich unser einen ein ziemlich ernst-
haftes Spiel bedünkt, kann er hier seine künstlerischen Gedanken hin-
werfen; und ist er in dem Fall, an der ltliille solcher Gedanken zu labori-
ren, so findet sich in dieser Manier für die letzteren der beste Ableiter,
und andre Leute können sich deren dann auch erfreuen. Für Adolph
Menzels stets sichere Hand scheint die Manier wie geschaffen: vielleicht
auch ist sie unter seiner Hand erst zu einem so treiflichen Material um-
geschaifen, wie sie in diesen Blättern erscheint. Möge er'es nicht bei
diesem einen Probeheft bewenden lassen!
Ein Probeheft scheint es allerdings zu sein, d. h. ein solches, wo der
Künstler nach den verschiedensten Richtungen hin, zu denen die Manier
geeignet sein mochte, seine Versuche anstcllte. Möge das mit drei hVor-
ten die Angabe des Inhalts näher darthun. Zunächst, auf dem Umschlag,
unter den I-lauptworten, deren Buchstaben fabelhaft aus allem Inhalt des
Pinsel- und Schabeapparates zusammengesetzt sind, eine schon etwas wild
malerische Vignette: Pinsel und Schabeisen selber, verwunderlich anthro-
pomorphisirt, die auf der Platte des Steins eine Art Walzer oder Galopp
tanzen. Dann die eigentlichen Blätter: 1. das Innere einer Wendel-
"CPDC, spärlich von einer Lampe unter einem hiuttergottesbilde beleuchtet,