Krieger
Der
seinem Kinde.
mit
was die Technik der Federzeichnung auf Stein anbetrilft, bereits vollkom-
men gewandt und ein löbliches Verständniss der Form zeigt. Wir rathen
ihm für etwanige künftige Bilderreihen, 5019119 in Bezug auf vorhandene
Dichtungen zu entwerfen, und möchten ihm unter letzteren etwa den
„Peter Schlemihl" von A. v. Chamisso (zu dem der Engländer Cmikshank
zwar bereits Zeichnungen geliefert), vornehmlich aber den "Taugenichts"
von J. v. Eichendortf vorschlagen. Die ersten Blätter des vorliegenden
Heftes sind, was die darin ausgesprochene Gemüthlickeit betrifft, vollkom-
men dem Ton der letztgenannten unvergleichlichen Novelle (entsprechend.
mit seinem Kinde Gemalt von Hildebrand, lithogr.
Gedr. im Lith. Inst. v. L. Sachse 8; Comp. durch Berndt.
Der Krieger
von Wildt.
(Museum
1834,
Das Bild von Hildebrand, ein rüstiger ritterlicher Krieger, der am
Fenster seines engen Stübchens sitzend, seinen Knaben auf dem Schooss
hat und mit ihm scherzt, gehört durch Idee und Ausführung zu den aller-
tretfhchsten Meisterwerken der neuem Zeit. Dieser Gegensatz der still
gemüllllichttn Freude des Vaters gegen das wilde, glänzende Reiterleben,
oder vielmehr die Verbindung beider, bildet einen so tiefsittlichen Inhalt,
die Auffassung desselben ist so rein und heiter, die Darstellung so reizend,
die Technik so durchaus meisterhaft, dass es weiter nicht befremden darf,
wenn das Bild ein allgemeiner Lieblingsgegenstand des Publikums gewor-
den ist. Es war daher ein vielfach geäusserter Wunsch des letzteren, dass
dasselbe durch eine genügende Lithographie dem täglichen Genuss zugäng-
lich gemacht werden möchte. Diesen Wunsch erfüllt die vorliegende Li-
thographie, welche sich den besseren Arbeiten der Art vortheilhaft an-
schliesst. Die Zeichnung zeugt von einem guten Verständniss des Originals
und giebt dessen Eigenthümlichkeiten mit Sorgfalt wieder; die Arbeit ist
sauher und geschickt, weich in den zarteren Particen des Bildes (besonders
den nackten Theilen des Knaben), kräftig und entschieden in den andern;
das Ganze hat Farbe und vornehmlich eine glückliche Harmonie der ver-
schiedenen Töne. Nur die etwas ängstliche Zeichnung der Locken, sowohl
am Kopf des Knaben, als an dem des Vaters, scheint uns störend. Der
Druck ist ausgezeichngt und entSpllChT. (1611 ADfOTÖCIUIIgGII, Zll denen die
jüngsten Leistungen der Saehseschen Steindruckerei uns berechtigt haben.
Die Herausgabe diese; Lithographie ist um so erfreulicher, als sie
gleichzeitig mit einer andern, die nach einer von Hrn. Grünler aus der
Erinnerung gemalten Kopie des Hildebranöschen Bildes angefertigt und
von Hrn. G. E. Müller verlegt ist, erschien und deren üble Wirkung auf-
gehoben hat. Die letztere giebt den aus derselben Fabrik hervorgegan-
genen Lithographieen der ngefangenen Juden" nach Bendemann und des
"trauernden Königspaares" nach Lessing nichts nach, übertrifft vielmehr
noch diese Meisterwerke einer gemeinen und abgeschmackten Auffassung.