Volltext: Kleine Schriften über neuere Kunst und deren Angelegenheiten (Bd. 3)

von Steinhäuser 
Sculpturan 
Bremen. 
711 
aber harmonisch in sich durchgeführt ist und namentlich auch dem Charakter 
des Kopfes entspricht. Dieser, sehr individuell und anziehend durchge- 
bildet, in einfach schöner Haltung emporschatiend. 
Piedestal mit Reliefs. Vorn: Olhers am 'l.'elescop sitzend, dem ein 
Genius die Richtung gieht. Der schöne künstlerische Gedanke in ein- 
facher Composition durchgeführt. ln dem Genius eine gewisse moderne 
römische Manier,  Neigung zu einer gewissen körperlichen Trockenheit 
und etwas starker Kopfbildung (was mich u. A. an Rudolph Schadow er- 
innerte).  A-n der linken Seite Vesta. an der rechten Pallas, beide in 
ihrer antik mythologischen Pcrsonitication, am Thierkreis vorüber schwe- 
bend, in den tlatternden Gewändern mit guten Motiven; doch auch hier, 
besonders in der Figur der Vesta, mit Andeutungen derselben Manier.  
An der Rückseite: Olbers als Arzt am Bette eines Kranken. Die Figur 
des Olbers hier wieder vortrefflich; aber der Kranke, der sich aufzurichten 
im Begriff ist,  zugleich in ideal nackter Erscheinung, während auf dem 
'l'ischchen vor dem Lager moderne Arzneitläschchen stehen, - in wirklich 
beschränkter Körperbildung und mangelhafter Haltung.  
Auf dem Kirehhofe das Denkmal einer jungen Frau, ebenfalls in 
Marmor. Eine einfach gothisch gehaltene Stele mit flacher spitzbogiger 
Nische. In dieser die Reliefgruppe eines Engels, der eine verhüllte weib- 
liche Gestalt empfängt, welche sich ihm, Trost und Rettung suchend, in 
den Schooss neigt. Würdig und edel im Ganzen; die weibliche Gestalt 
besonders schön. 
Eine Anzahl von Marmor-Arbeiten in der Kunsthalle. Die schönen 
Statuen der gebundenen Psyche und des Geigenspielers, die uns schon 
von früher wohl bekannt waren, eine lehcnvolle Büste Rückerts u. s. w. 
Besonders anziehend zwei Reliefs, sinnig im Gedanken, von sehr ge- 
schmackvoll dekorativer Gestaltung desselben (im höheren Sinne des 
Dekorativen) und von reizvoll feiner und lebendiger Durchbildungi. Das 
eine, oben flachrund. stellt Armin und Thusnelda vor, beide zu Pferde 
wie im Wettlauf hinbrausend. Armin, mit dem über den Kopf gezogenen 
Ochsenfell, voranjagend, fasst Thusneldzfs Pferd in die Mähne und drückt 
dessen Kopf nieder.  Das andre Relief, kreisrund, enthält das Bild der 
Psyche, welche den, mit beiden Händchen aufwärts langenden Eros vor sich 
emporhebt. Dabei die Inschrift: EPSZZ YMAZ AIZZETAI. Umher der 
Thierkreis. 
De 
la 
Fondation-Goetlze ä PVeinuzr 
1851. (162 S. in 
par Fr a nz 
8.) 
Leipzig, 
Kunstblatt 
Ein von Berlin im J. 1849, bei der hundertjährigen Jubelfeier von 
Goethe's Geburtstag, ausgegangcner Aufruf hat die Gründung einer G o eth e- 
Stiftung in Anregung gebracht, "die in seinem Geiste deutsches Kunst- 
leben und den Einfluss desselben auf die Versittliehung des Volkes stärke 
und mehre." Es sind verschiedene Whrschläge gemacht worden, worin
	        
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