Volltext: Kleine Schriften über neuere Kunst und deren Angelegenheiten (Bd. 3)

Berichte, 
Kritilu 
rterungen. 
daher. je xiach der Aufgabe, sich immer und immerkwieder Iäellhläfläll- 
gendes. Das ist der Sinn der ästhetischen oder unstgesc ic tic eu 
Schule des Architekten, die ihn nicht dahin führen soll, Dagewesenes in 
seiner mehr oder weniger bedingten und zugleich mehr oder weniger 
ausschliesslichen Gültigkeit noch einmal zu machen oder dasselbe so oder 
so durcheinander zu mengen,  die ihm vielmehr überhaupt das Ver- 
ständniss der zirchitektonisch künstlerischen Form geben und ihn befähi- 
gen soll, Herr dieser Form zu werden. Zu solcher Schule und zudsolchem 
Studium ehört freilich mehr. als in der Regel vorausgesetzt wir  
Es wird hienach  da wir das Gewicht des ersten der drei von uns 
aufgestellten Ausgangspunkte selbst erheblich in Frage stellen mussten,  
einfach auf diejenigen Bedingungen ankommen, die eben von seläistjrdern 
Auee entgegentreten: auf ein eründliches technisches Wissen un au eine 
grühdliche ästhetische Durchhildung, und zwar auf eine solche, die eine 
wirklich absolvirte Schule hinter sich hat. Beides werden die betreffenden 
Unterrichtsaxistalten gewähren und damit ihre Aufgabe als erfüllt be- 
trachten können. Dann wird es sich, nicht minder einfach, darum han- 
deln, dass die Architekten mit tinbefangener- Naivetät und ohne etwa ein 
Wettjagen nach dem Unerhörten anzustellen, die jedesmailige Aufgabe 
ihren besonderen Bedingnissen gernäss durchzubilden suchen; das Ange- 
messene und auch dem Geiste der Zeit nicht widersprechende wird dann 
von selbst entstehen. Fügt es aber die Gunst des Himmels,  was frei- 
lich kein Coneurrenz-Ausschreiben und keine höchste Erden-Instanz 
schaffen kann,  dass auch ein Genie unter ihnän istä so wirg dieses 
alsdann, aus ei ner noch höherer Machtvollkomrnen eit, ie von er Zeit 
gegebenen Bedgigngnisse in derjenigen künstlerisch lebenvollen Form zu 
gestalten wissen, welche (lcm ersehnten Neuen sein Dasein giebt, Mitleben- 
den und Nachfolgerin zur Lllarkc, danach sie ihr Steuer zu richten haben 
Sculptxxren 
VOII 
Steinhäuser 
Bremen. 
in 
Reisenotiz. 
 Das dem berühmten Astrouomen und Arzte Olbers, dem Entdecker 
der Pallas und Vesta, gewidmete Marmordenkmal auf der Wall-Promenade. 
Die Statue des Gefeierten im gewöhnlichen Oberrock, oifnen Hemdkragem 
hohen Stiefeln und einem klassisch ideal drappirten Mantel,  was mei- 
nes Erachtens einen Widerspruch des in der Figur repräsentirten Cultur- 
momentes in sich schliesst. Die Durchführung mit feinem künstlerischem 
Sinne; geschmackvolle Gcwandbehandlung, welche die römisch-classische 
Durchbildung auf den Grundelementen der Rauch'schen Schule erkennen 
lässt. Die Ielaltung einfach tüchtig. Die rechte Hand, frei über der Ge- 
wandung xiierlerhängend, mit einer Schriftrolle; die linke unter dem Man- 
tel in die Hüfte gestützt, wodurch sich, zumal schräg von dieser Seite 
gesehen, ein schönes Linienspiel entwickelt. Das Gesammtgefühl für die 
Körperlichkeit vortrelTlic-h,  ein etwas gedrungenes Verhältniss, das
	        
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