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Friedrich
Wilhelms
III.
im
Thiergarterl
Berlh
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und Verehrung, ein Denkmal zu errichten. Ein Verein von patriotisch-
gesinnten Männern trat zusammen, um diesen Gedanken ins Leben zu
führen. Ein aus seiner Mitte gewählter Ausschuss übernahm die zu die-
sem Zwecke erforderlichen Geschäfte. Jeder unter den Bewohnern Berlins
ward zur Theilnahme aufgefordert; jede Beisteuer wurde dankbar ent-
gegengenommen. _
Eins der letzten Geschenke, welche Berlin der Huld des hingesehie-
denen Königs verdankt, war die Umschatfung des Thiergartens in einen
weiten, reizvollen Park, der die Bewohner der Stadt von den Mühen der
Tagesarbeit und dem Staube der Strassen fort und fort in seine grünen
Schatten hinauslockt, ihnen Erheiterung, Erfrischung, Kräftigung gewäh-
rend. Der Thiergarten ward zur Stätte des Denkmales ausersehen; auf
seine Neugestaltung sollte dasselbe zunächst Bezug haben; ihm sollte es,
wie es den bleibenden Dank für die königliche Gnade aussprach, selber
zur bleibenden Zierde gereichen. Der Bildhauer Friedrich Drake, zur
Ausführung der künstlerischen Arbeit ausersehen, fertigte den Entwurf des
Denkmales. Der Nachfolger des verewigten Monarchen, König Friedrich
Wilhelm lV., gab dem Plane, in warmer Anerkennung des zu Grunde
liegenden Gedankens, seine hohe Zustimmung.
Eine kleine Insel des Thiergartens ist dem Gedachtniss der hochseli-
gen Königin Louise gewidmet. Alljährlich, wenn der Schnee schmilzt,
bedeckt sie sich in Fülle mit den ersten Blumen des Frühlings. Auf ihr
steht ein kleines Marmordenkmal, welches, ohne weitere bildliche Darstel-
lung, die daran enthaltene Inschrift nur mit einer einfach künstlerischen
Schmuckform umgiebt. Das Denkmal für König Friedrich Wilhelm lll.
war ähnlich entworfen, aber umfassender, reicher, mit belebteren künstle-
rrschen Zrerden ausgestattet. Man hatte geglaubt, sich in solcher Art auf
ein smnblldliches Schmuckwerk beschränken zu müssen, da es den Be-
tv0hllßfll de? ßlnzelnen Stadt, Berlins, nicht zukam, ein Denkmal aufzu-
führen, WQChe-S dle eigentliche geschichtliche und köllivliche Bgdeutunv
des Verewlgterl, sein grosses Wirken für den gesammtenbStaat zum Au;
drucke brächte. Doch aber wurde der Wunsch mehr und mehr laut, dass
das Denkmal nicht ausschliesslich in seiner sinnbildlichen Form erschei-
nen, dass es auch ein Bild der körperlichen Erscheinung des theuren Da-
hingeschiedenßll enthalten möge. Der Wunsch war völlig gerechtfertigt.
Auch liess er sich in einer Weise zur Ausführung bringen, die, ohne den
ursprünglichen Gedanken zu verläugnen, denselben nur noch inniger und
ausdrucksvoller wiedergab. Der Künstler lieferte, nach mancher Umge-
staltung des früheren, einen Entwurf, in welchem das Sinnbildliche auf
das Piedestal beschränkt ward; die Cylindertläche desselben wurde mit
einer reichen Folge bewegter halberhabener Bilder bedeckt, welche ein
heiteres, glückliches Leben im Genüsse der freien Natur entfalteten, wäh-
rend sich über dem Piedestal das Standbild des Königs erhob, in aller
llaltung innerer königlicher Würde, aber nicht mit der äusscren Pracht
der Herrscher-Majestät, schlicht und inniges Vertrauen erweckend, ein
Vater der Seinen. Nach diesem Entwürfe schritt der Künstler zur Aus-
führung.
Der erwünschten möglichst raschen Vollendung des Denkmales stellten
sich aber auch von da ab manche unvorhergesehene Hemmnisse, theils
technischer Art, theils in Betreff der Beschaffung der dazu Crfordgl-lithe"
(ieldrniugl, entgegen. Es dauerte geraume Zeit, chc aus den Brüphpn