Volltext: Kleine Schriften über neuere Kunst und deren Angelegenheiten (Bd. 3)

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Berichte, 
Kriti 
Erörterungen. 
rechte Gleis bringen; die Tochter lauscht bcsorgllßll illl Hintergründe. Die 
Gestalten stehen etwas vereinzelt neben einander, (10011 Sind Sie Vßll alls- 
geprägten Characters, der unser Interesse lebhaft fesselt. Wir kennen diese 
Naturen, es sind Verwandte von (lenen, die uns aus Berthold Auerbaclfs 
Dorfgeschichten in der Erinnerung leben; und wie in Auerbaclfs Geschich- 
ten, so gewinnt ihr Beisammensein auch hier Bezüge, die wieder über 
die schlichte Situation des Genrebildes hinausgehen. Der alle Förster ist 
der Repräsentant derber selbständiger Volksnatur. Der Eidam ist ihm 
nicht recht, weil er Kniehosen und schwarze Strümpfe und Schnallen- 
schuhe und keine Büchse trägt. Aber die Sache wird sich linden, sie 
werden doch zusammen ihre Wege gehen. Der Bnrsch steht trotz seines 
pastoralmässigen Unterkostüms sehr fest auf seinen Beinen; sein Gesicht, 
augenblicklich zweifelhaft, trägt im Uebrigen ein sehr entschiedenes Ge- 
präge, das sich, einmal aufgeregt, zu starrer Leidenschaft entwickeln dürfte 
Er wird ein starker Fürsprecher für die Angelegenheiten der Landgemcinde 
werden. Aber, wie in dem Kopfe des Alten keine sonderliche geistige 
Tiefe, so ist auch in seinem etwas Befangenes, Beschränktes. Er wird 
in den Kämpfen der Zukunft nicht siegen, und das Stück wird muthmaass- 
lieh, gerade wie es Auerbach liebt, mit einer Auswanderung nach Amerika 
schliessen.  Sollte ich hiemit etwas zu weit interpretirt haben, so 
spricht es doch immer für den geistigen Gehalt eines Kunstwerkes, wenn 
man sich zu solchen Erklärungen angereizt findet. Schade nur, dass das 
Mädchen dem Beschauer nicht auch ein xiamhaftes Interesse eintlösst! man 
vermuthet ein lebhafteres Band von dem jungen Schulmeister zu dem alten 
Förster hin, als rückwärts zu dessen 'l"ochter.  Der Stich, wie es scheint, 
ist in Aquatinta ausgeführt, im Einzelnen der geschabten Manier sehr 
ähnlich. Er ist mit Sorgfalt und mit lebendigem Eingehen in das Charak_ 
teristische durchgearbeitet. Dass die Lichter hie und da etwas flüchtig 
Springendes haben, übersieht man gern; in der 'l'otalwirkung wäre etwas 
mehr Luft zu wünschen. Jedenfalls wird das Blatt den Freunden solcher 
Darstellungen eine willkommene Gabe sein. 
Das 
Denkmal 
König 
III. 
Friedrich Wilhelms 
Berlin. 
Thiergarten 
im 
ZU 
sei: 
(Geschichte 
Entstehung 
und 
Ausführung, 
Heu 
Grundstein 
eingelegt) 
Am 7. Juni 1840, kurz vor Vollendung seines sicbzigstcrl Lebens- 
jahres, war König Friedrich Wilhelm llI. gestorben. Nachdem er mit 
seinem Volke das Joch der Fremdherrschaft siegreich abgeworfen, hatte 
er ein Vierteljalirhuudert in ungcstörtem Frieden geherrscht und vielfäl- 
tige Woh-lthaten über seinen Staat und über sein Volk ausgebreitet. Seine 
Residenzstadt Berlin hatte sich deren vorzugsweise zu erfreuen gehabt. 
Daher sprach sich in ihr unverholen, durch alle Stufen der Gesellschaft, 
die tiefste Trauer über seinen Hintritt aus; daher ward in ihr sofort der 
Wunsch rege, dem hohen Verewigten, als bleibendes Zeichen treuer Liebe
	        
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