Berichte
Kritiken,
Erörterungen.
überall hat die Einrichtung des umgebenden Parks etwas so anmuthig
Einnehmendes, dass dieselbe zwar nicht grossartigere Gegenden ersetzen,
sie aber wohl vergessen machen kann.
Wahrlich ich sage euch: Unter allen, die von Weihern gebo-
ren sind, ist nicht aufkommen, der grösser sei, denn Johannes
der Täufer. (Mafih- 11,11) Guido Reni pinx. Friedrich Wagner
del. et sculp. Carl Mayer impr. Nbg. Im Besitz des Nürnberger Vereins
von Künstlern und Kunstfreunden.
(Museum
1834,
„Der Nürnberger Verein von Künstlern und Kunstfreunden
hatte im April v. J. beschlossen, aus den Knssenüberschüssen der letzten
Jahre und aus kleinen Extrabeiträgen der in Nürnberg wohnenden Mit-
glieder, versuchsweise eine Verloosung von Kunstgegenständen unter den
Vereinsmitgliedern zu veranstalten und, im günstigen Falle, alle Cirßi Jahre
damit fortzufahren. Zu diesem Endzweck wurde auch die in der Ueber-
sehrift genannte Kupferplatte gestochen, wovon jeder Theilnehmer an der
Verloosung einen Abdruck avant la lettre bekam. Es sind jedoch nur
150 solcher Abdrücke gemacht worden. Die Platte selbst bleibt Eigenthum
des Vereins, welcher indess Abdrücke davon in den Handel giebt. Die
Steinische Buch- und Kunsthandlung in Nürnberg hat den Verlag des
Kupferstiches übernommen, dessen Preis 3 il., auf chines. Papier 4 tl.
beträgt."
Bei der nur geringen Theilnahme, welche der Kupferstich heutiges Ta-
ges tindet, ist eine Erscheinung, wie die des vorliegenden Blattes, mit um
so grösserem Beifall anzuerkennen. Dasselbe enthält, als Kniestück, eine
Darstellung Johannes des 'l'äufers; der Oberleib des Heiligen ist entblösst,
die linke Hand auf die Brust gelegt, der rechte Arm auf ein Felsstück
gestützt und ein hölzernes Kreuz haltend, das lockige Haupt nach oben
gerichtet. Die Entfaltung der einzelnen Theile eines nackten, jugendlich
kräftigen Körpers ist das zunächst Ansprechende dieser Composition;
eine solche wiederzugeben und darin die Meisterschaft seiner Technik zu
zeigen, W813 wie es scheint, die Hauptabsicht des Kupferstechers. Letztere
ist aufs Erfreulichste gelungen. Seine Strichlagen haben eine grosse Rein-
heit und Klarheit und sind mit vollkommenster Sicherheit und Besonnen-
heit, bald sich hebend und wieder anschwellend, bald perspektivisch sich
zusammenlegend, sich kreuzend und mit leisen Diagonalstrichen versehen,
um die einzelnen Glieder geführt. Es ist in ihnen etwas von plastischer
Kunst, indem die Schwingung fast jeder Linie eine Art Profil des Gliedes
enthält; sie erleichtern das Verständniss der Form auf angenehme Weise
und laden in anmllihigem Spiel zum Genuss derselben ein. Vornehmlich
sind die Arme gelungen; hier lösen sich die Muskeln aufs Anschaulichste
und sind zugleich durch die weichsten Uebergänge verbunden, welches
Letztere am Bauch, an der Gegend der Rippen, nicht auf dieselbe Weise
der Fall ist. Die Brust erscheint gegen das helle, etwas harte Licht der
linken Hand zu dunkel, was indess möglicher Weise ein Mangel des Ori-