Volltext: Kleine Schriften über neuere Kunst und deren Angelegenheiten (Bd. 3)

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Erörte: 
den blechernen Präsentirtellern zu bewundern allen Grund hatten, arbei- 
tet. Mehrere Marinen von Schotel zeichnen sich, wie stets seine Bilder. 
durch grossc Wahrheit und Treue und prosaische Auffassung aus. 
An die Malerei schliesse ich die vervielfältigenden Künste des Kupfer- 
stichcs, der Lithographie und des Holzschnittes an. Filr Hebung und 
Entfaltung des Kupferstiches von Seiten der Regierung, wie wohl in an- 
dern Ländern, ist seither bei uns kaum etwas geschehen. Wir dürfen 
uns daher nicht wundern, wenn wir im Fache des eigentlichen höheren 
Stiches, in Linienmanier, nur Weniges und darunter wenig Bedeutendes 
finden. Das schönste der ausgestellten Blätter dieser Art ist ein weibliches 
Brustbild, von. Mandel gestochen, das, bei leichter Ausführung, in der 
ausserordentlichen Reinheit und Zartheit der Taillen sich dem Besten 
seines Faches anreiht. Andre gute Linienstiche bemerkte ich von A. 
Hoffmann und von Trossin. Ein grosses landschaftliches Blatt, "die 
Blüthe Griechenlands," nach einer Schinkelschen Oomposition von W_ 
Witthöft gestochen, ist jedenfalls eine sehr achtbare Arbeit in ihrer 
Art. wenn auch ein wenig trocken.  Mehr Beifall scheint jetzt die durch 
Lüderitz wieder eingeführte geschabte Manier zu finden, die gewisser- 
rnaassen zwischen dem strengeren Kupferstich und der Lithographie (auch 
im Preise) in der Mitte steht. Ph. H. Eiehens, H. Sagert u. A. m. 
haben Gutes der Art geliefert.  Die Lithographie steht bei uns in er- 
freulicher Blüthe, und auch der Ausstellung fehlt es nicht an Beispielen. 
Den schon bekannteren Namen von Jentzen, G. Wildt, C. Fischer, 
reiht sich hier u. A. Feekert mit ebenfalls trefflichen Leistungen an.  
Unser Holzschnitt hat sich seit einigen Jahren zu einer glänzenden Ent- 
wickelung aufgeschwungen; unsre neueren Meister wissen sich in dieser 
Technik mit einer Leichtigkeit, Freiheit und Grazie zu bewegen, dass 
ihre Arbeiten, ohne doch das Eigenthümliche des Schnittes aufzugeben, 
fast der Badirung zur Seite stehen. Unzelmann mit seinen Schülern, 
darunter Albert und Otto Vogel, haben die treftlichsten Sachen der 
Art ausgestellt, die zumeist für die Prachtausgabe der NVerke Friedrichs 
des Grossen bestimmt und nach A. MeuzePs geistreichen (gelegentlich 
etwas barocken) Zeichnungen gefertigt sind.  Noch habe ich Einiger 
grossen Originalradirungen, Ansichten von Lokalitäten Danzigs, zu ge- 
denken, diexJ. G. Schultz in Danzig gearbeitet hat. Es scheint, dass 
Schnltz in diesen Blättern (wie Klein in München in den seinigen) un- 
gleich Erfreulicheres leistet, als in seinen Gemälden, deren höhere Wir- 
kung durch Härte und Kälte der Farben stets beeinträchtigt bleibt. 
Die eigentliche Bliithe der hiesigen Kunst gehört unbedenklich dem 
Fache der Bildhauerei an; in ihren Schöpfungen sehen wir die feinste 
organische Durchbilduug, die Entfaltung des edelsten, überall von der 
natürlichen Grundlage getragenen Styles. Auf der gegenwärtigen Alls- 
stellung ist dies Fach aber nur sehr ungenügend vertreten; die vorzüg- 
lichsten Meister sind, wie ich Ihnen schon in meinem ersten Briefe schrieb, 
augenblicklich mit umfassenden monumentalen Arbeiten beschäftigt. so 
dass sie theils nur minder Bedeutendes zur Ausstellung geben konnten, 
theils ganz fehlen. So sehen wir zunächst von Bauch diesmal nur 
Weniges, in diesem Wenigen aber freilich wieder die Belege seiner höchst 
gediegenen Meisterschaft. Die Marmorbüste eines älteren Mannes ist, bei 
Vürtreftlicher Gesammthaltung, in merkwürdigster Naturlebendigkeit durch- 
geführt. Aehnlichcs Verdienst hat eine zweite Büste in Gyps. die die
	        
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