Volltext: Kleine Schriften über neuere Kunst und deren Angelegenheiten (Bd. 3)

Berliner 
Briefe. 
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zufälligen Rastorte in südlichen Gegenden mitcmpfuudeu haben. M. Schmidt 
hat etwas von Biermanns dekerationsartigei- Weise, er hält sich in der 
Regel nicht mit sonderlich feiner Durchbildung auf, er strebt noch Vvg- 
niger nach besonders auffälligen Effekten, aber die offne Naivetät Seiner 
Darstellungen spricht stets an.  Noch gicbt es allerlei Bilder italieni- 
scher, somit classischer Richtung, zum Theil von ansehnlichen Maassen, 
die ich aber glaube übergehen zu dürfen. 
E. Pape führt uns aus der italienischen in die nordische Natur hin- 
über. Ein Bild von ihm, eine Partie aus dem botanischen Garten in Pa- 
lermo, möchte etwa mit denen von M. Schmidt zu vergleichen sein, ist 
aber feiner durchgeführt und fordert schon etwas bestimmter zur Schau 
auf. Die Darstellung eines schweizerischen Wasserfalls (wie er deren 
schon auf der vorigen Ausstellung halte) giebf nicht minder ein, mit mei- 
sterlieher Präcision auf die Schau berechnetes Bild, was, wie Sie sich aus 
unsrer jungen Zeit erinnern werden, bei den vormals vielgemalten Was- 
serfällen in der Regel die künstlerische Absicht zu sein pflegt. Eine An- 
sicht des Grindelwald-Gletschers, ebenfalls von Pape, enthält die ebenso 
meisterlich und überzeugend vorgetragene und zugleich künstlerisch zusam- 
mengehaltene Darstellung der merkwürdigsten Naturbildung. Ich entsinne 
mich nicht, je einen Gletscher mit solcher innerlichen Wahrheit gemalt 
gesehen zu haben.  Triebe] hat einige süddeutsche Ansichten geliefert, 
die in der etwas vornehmen Behandlungsart auch noch die Verwandtschaft 
mit jener classisehen Richtung bezeugen. Andre seiner Bilder aber, und. 
namentlich eine vortreffliche grosse Eichenlandsehaft, führen schon ganz in 
den Charakter und das Wesen der Heimat ein, bei der die classischcn 
Elemente dem Eindrücke der Stimmung zumeist weichen müssen.  Hein- 
rich Krüge r (in Salzwedel) ist in seinen Landschaften völliv norddeutsch. 
abPY doQh möchte ich Sagen, dass 1111011 in diesen, im Allgbemeinen treffe 
lfchenvßägdeme und besonders in ihrer Farbenwirkung, ein Element von 
behaustc 11115 sich geltend macht, welche die heimische Gefühlsweise wie- 
der nicht ganz zur vollen Geltung kommen lässt.  Hi lgers, aus Dügse]- 
(lülff nach Bern" üborgesledelt, hat feine romantische Landsehaftstöne 
von dort mitgebracht, trägt sie indess in einer Weise vor, dass das alte 
Band doch schon in etwas gelöst erscheint. In seinen Bildern geht übri- 
gens ein eigenthümlich liebenswürdiger Charakter hindurch. Das bedeu- 
tendste und von aller künstlerischen Absichtlichkeit freiste ist diesmal 
ein grösseres Bild von ihm, eine Ansicht des llsethals im Regenwetter. 
Einige unsrer Landschaftsmaler haben sich vorzugsweise und mit Ge- 
schick der Darstellung der tropischen Natur zugewandt. Ed. Hilde- 
brandt steht unter diesen voran. Ein von ihm gemaltes brasilianisches 
Bild, „A Gloria (Rio de Janeiro)", wo man von einer Höhe mit Palmen 
auf Stadt und Küsten, Meer und Inseln hinabblickt, ist eine höchst mei- 
sterhafte Darstellung der reichen, von der Glanzsonne des Südens über- 
strahlten Gegend. Die Glanztöne des Bildes sind zugleich in gedicgenster 
Harmonie zusammengehalten. E. Hildebrandt verschmäht aber auch das 
direkt Entgegengesetzte nicht. Ein nordischer Schneewald mit armen 
Holzsammlern, den er ebenfalls ausgestellt, hat die Verdienste einer nicht 
minder sichern Palette; der Künstler ist aber doch nicht mit demselben 
lebendigen Gefühle, wie bei jenem Bilde, bei der Arbeit gewesen.  
Bcllgrmann bringt uns, wie schon früher, interessante TdgObllCllllllällUl' 
aus seinen südamerikanisehen Reisen. Es sind Bilder, die in eigentlich
	        
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