Ilerlinßr
Briefe.
Ü 59
Malcrei gehörig, ab, so scheidet sich die übrige Masse in drei nicht be-
deutend verschiedene Drittheile. je nach den drei grossen Gattungen der
Bildnissmalerei (420 Nummern), der figürlichen Composition (409 Num-
mern) und der Landschaftsmalerei, mit Einschluss der Marine- und Archi_
tekturmalerei (443 Nummern). An Thierstücken sind 22 vorhanden; an
Stillleben, besonders Frucht- und Blumenstücken. 46; an Arabesken-Com-
positionen 30. Nach Abzug der Bildnisse, welche natürlich durchweg
auf Bestellung gemalt sind, bleiben 950 Gemälde, die mehr oder weniger
als der freien Entwickelung der Phantasie angehörig zu bezeichnen sind.
Von diesen sind 547 ausdrücklich als verkäufliche Bilder bezeichnet; es
sind ihrer aber ohne Zweifel beträchtlich mehr, die heutige Nothzeit
wird ihre Zahl leider nicht in umfassender Weise verringert haben. Bei
vielen Bildern sind die Besitzer angegeben. Als im Besitze des Königs
befindlich ist nur die Zahl von 22 Gemälden bezeichnet; 23 sind als Ver-
einen oder städtischen Gallerien zugehörig benannt; für den preussischen
Kunstverein sind die tiicsjährigeti Ankäufe im Laufe der Ausstellung nach-
träglich gemacht. Die 1370 Gemälde und Zeichnungen sind von 459
Künstlern geliefert. 296 davon haben ihren Wohnsitz in Berlin und Pots-
dam, 93 in andern Städten des preussischen Staates, wobei Düsseldorf mit
71 und Königsberg mit 6 Malern betheiligt ist. 20 Maler gehören dem
übrigen Deutschland an. 49 lllaler endlich haben ihre Sachen aus dem
Auslaude eingesandt und zwar 1G (zumeist Deutsche) aus Rom. 12 (unter
denen ebenfalls Deutsche) aus Paris und Versailles, 2 aus London, 13 aus
Belgien, 5 aus Holland, l aus Polen. Das Fach der Kupferstiche, Holz-
schnitte, Lithographieen und für den Stich bestimmten Zeichnungen zahlt
157 Nummern, von 50 Künstlern, fast ohne Ausnahme Berlinern, herrüh-
rend- A" Bildwerken ist die geringe Zahl von nur 148 Nummern vor-
handelf- 1_9 Nllmmern hievon sind Medaillen und Siegelabdrücke (zum
'lhe1l lll nicht unbedeutender Folge unter einer Nummer), 6 sind Erzgüsse
nach anderweitigen Originalen. So bleiben 123 Nummern für Büsten Sta-
tuen, Gruppen, Reliefs, 'l'hierstücke, Ornamentistisclies in GypsJMar-
m0? oder Erz (Originale 001131305130"), Zugleich mit Einschluss noch eini-
ger Arbeiten, welche schon der eigentlichen Kunstindustrie angehören.
42 Künstler, fast sämmtlich wiederum Berliner und 5 Kunstanstalten haben
diese Arbeiten geliefert. Die ausscliliesslich sogenannte Kunstindtistrie,
Schnitzwerke in Kork, Mosaiken, Glaspasten, Galvanoplastisches, nach-
geahmte antike Gefässe etc. zählt 30 Nummern, die von 7 Künstlern ein-
geliefert sind. Das stets sehr gering vertretene Fach der architektoni-
schen Compositionen endlich besteht nur aus 28 Nummern, von 5 Künstlern
herrühreud. Ich hoffe, Sie werden die Sorgfalt anzuerkennen wissen, die
ich für diese Berechnung aufgewandt habe, und mir nach der erforderlichen
kalkulatorischen Prüfung freundlichst Decharge ertheilen.
Wir wenden uns nunmehr wieder zur Ausstellung selbst, und zwar
zunächst zur Betrachtung der Gemälde und Zeichnungen. Wir haben Es,
hiebei, wie sich aus dem Vorstehenden ergiebt, vorzugsweise mit figür-
lichen Compositionen, d. h. mit sogenannter Historien- und Genremalerei,
und mit landschaftlichen Stücken zu thun, welche letzteren, was schon
auf den früheren Ausstellungen der Fall war und was nicht. ohne charak-
teristische Bedeutung für die gesammte Kunstrichtung unserer Zeit, wenig-
stens der norddeutschen Kunst sein wird, die grössere Mehrzahl ausmachen.
Die Bildnisse urgrdtin wir, bis auf wenige vorzüglich ausgezeichnete Lei-