Barichte,
Kritiken,
Erörterungen.
Wirlhshausstube an. der Proussischen Grenze, zur Zeit der
(Jholb-HL gemalt von Jog, Petzl, 1832; auf Stein gezeichnet von R.
Leiter. Verlag der Schenk'scl1en Kunsthandlung. (L. W. Ramdohr)
zu Braunschweig.
(Museum
1834,
Petzl zeichnet sich unter den jüngeren Genremalcrn durch eine unge-
meine Leichtigkeit in der Composition und durch eine seltene Beweglich-
keit der Phantasie aus; eine grosse Menge von ihm vorhandener Bilder,
durch sein vielfach wechselndes Wanderleben1) über alle Orte verstreut,
enthält viel Anmuthiges und Ansprechendes; sie sind leicht und keck,
aber sauber und brillant gemalt und Kabinetstücke im wahren Sinne des
Wortes. In der Regel indess sind seine kleineren Compositionen vorzu-
ziehen, bei denen die Beschränktheit des Baumes ihn an ein einfaches
Motiv fesselte; bei grösseren stört zumeist die Ueberfülle des Dargestellten
den behaglichen Genuss anziehender Einzelheiten.
Dahin scheint uns auch das Bild zu gehören. davon eine Lithographie
uns so eben vorliegt. Der Titel lässt den Inhalt desselben errathen. ln
der Mitte sitzt, als dicke Hauptiigur, der Gastwirth, mit halb eingeseiftcm
Gesicht; ihm zur Seite steht, den Schaum bereitend, der Barbier, eine
treliliche Figur, dem berühmten Berliner Schelle nah verwandt. Neben
dem Wirth, auf einem Polsterstuhle sitzend, studirt ein ältlicher französi-
scher Refugie emsig in der Zeitung, während ein Hündchen seine herab-
hängende Rocktasche nicht minder emsig untersucht. Umher alles mögliche
Volk, wie es sich nur auf der Landstrasse begegnet: Handwerksburschcn,
polnische Juden, Gcnsdßtrnien, Studenten, Maler, Jäger, Bauern, Weiber
und Kinder, samrnt allerlei Gcräthe und Gepäck; in Gruppen oder allein,
ausruhend oder politisirend, rauchend oder zechend u. s. w. Höchst cha-
rakteristisch sind die einzelnen Personen, insbesondere was die Köpfe
anbetrifft, ein jeder trägt seine ganze Geschichte in seiner Physiognomie;
das bunte Zusammenwürfcln dieser Verschiedenartigsten, die nur das eine
Gemeinsame des Landstrassenlebens haben, bildet ein seltsames Ganze.
Die Arbeit des Liihographen ist dreist und tüchtig; es ist eine vorherr-
schende Sifichlllßnier, doch im Einzelnen vollkommen die zur Charakteri-
Slik Ilöthige Sauberkeit vorhanden. Auch der Druck ist zu loben.
Im Ganzen aber hat das lithographische Blatt etwas Unruhiges, das
den Beschauer verwirrt. Dies liegt, ausser der Gesammtcomposition, be-
Senders darin, dass die bezeichnete Mittelgruppe durch ein, vor dem Bilde
angenommenes Fenster beleuchtet wird, welches aber sammt dem Sonnen-
licht zugleich den Schlagschatten des Fensterkreuzes und draussen stehen-
der Bäume hereinfallen lässt. Wenn es dem Maler gelungen war, durch
die Kraft und lrlarmonie der Farbe, die das Original vor frühern Bildern
vortheilhaft auszeichnet, diese höchst schwierige Aufgabe glücklich zu lö-
sen und dann dem Bilde nur um so grösseren Reiz zu geben; so war der
Nauplia, WO er
1833) hatte er dlß Abslcht, V0" l
Im vßräallgenßu S0"Pme' ( Versammlung uwltß, nach Constannuope
sich damals aufhielt und eme Palllllaren-
zu gehen.