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Briefe.
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dieses Monuments, dessen Relief das Leben iin Henusse der Nntup in so
reizvoller wie künstlerisch vollendeter Weise darstellt, nicht gern der
Möglichkeit einer Beschädigung ausgesetzt sehen möchte. Vielleicht geben
die jetzt in so vieler Beziehung veränderten Verhältnisse Gelegenheit,
diesem elassischen Werke einen vollkommen angemessenen und gesicher-
ten Aufstellungsplatz zu gewähren. 1)
1) Ein an den Erscheinungen der hiesigen Kunstwelt mit Begeisterung theil-
nehmender Freund hatte schon vor längerer Zeit einen Aufsatz über das oben
erwähnte Denkmal niedergeschrieben, der nicht zum Abdruck gekommen ist.
Er hat mir gegenwärtig erlaubt, Ihnen denselben mitzutheileu. Ich wünsche,
dass Sie dadurch ein näheres Bild des interessanten Werkes gewinnen mögen.
"Die ursprüngliche Idee des Denkmals (so sagt mein Freund) bestand darin,
dass dasselbe ein Zeichen der Verehrung und Dankbarkeit sein sollte, welche
die Residenz dem verstorbenen Monarchen fiir das, was er zur Verschönerung
und Erfrischung des Lebens in ihr gethan hat, schuldig ist; für das grossartige
Geschenk des zum herrlichen Park umgeschaäenen Thiergartens, wodurch mit
dem städtischen Leben der volle Genuss einer so schönen und reichen Natur
verbunden wurde, wie solche in den Gegenden unsres Flachlandes nur zu finden
ist. Man hatte sich absichtlich nur auf diesen Zweck des Denkmals beschränkt,
es mit Bescheidenheit anerkennend, dass ein Denkmal, welches die hohen Wir-
kungen des Lebens des verewigten Monarchen in weiterer Beziehung, die Be-
deutung desselben fiir den ganzen Staat und über den letztem hinaus für das
Gesamrntgebiet der neueren Geschichte umfasste, nur durch einen höheren Wil-
len geschaffen werden kann. Das Denkmal sollte gleichsam eiu geheiligtes
Weihgescheuk, ein Opfer sein für die von dem Verewigten empfangene Wohlthat;
und wie man zum Opfer einen Theil der Gabe selbst darzubringen pflegt, so
8198 P1161) 1161" ursprüngliche Entwurf des Denkmals dahin, dasselbe als ein
Sinnbild Jener Gabe erscheinen zu lassen. Das Denkmal nahm jenes Geschenk
ggrssstsägiälrllgllwlflilfiäüYägßääeglggedleä genusses der Natur zum Gegenstande; seine
Schrift näher bezdichnet Wer-dm? 91 Werken der Art ublich ist, durch die In-
Das Ganze sollte eine kandelaberartige Form bis zu ungefähr '22 Fuss Höhe
erhalten. Ußbß!" einem cylinderförmigen, aus mehreren Absätzen bestehenden
Postament von ungefähr 14 Fuss Höhe und 5-7 Fuss Durchmesser sollten sich
ursprünglich drei weibliche Statuen erheben, die drei Jahreszeiten vergegenwär-
tigend, in denen wir uns der freien Natur erfreuen, Ueber diesen Statuen und
von ihnen getragen sollte als oberer Schluss eine architektonische Bekrönung,
verziert mit Blumen und Früchten, angeordnet werden. Man ist auf allgemeinen
Wunsch unsres Publikums aber von dieser ursprünglichen Anordnung abgewi-
chen, indem an die Stelle der drei allegorischen Gestalten die Portraitstatue
des verstorbenen Königs, im einfachen Oberrock und mit uubedecktem l-Iaupte,
gesetzt ist.
Um den oberen Absatz des Postameuts, Fuss hoch, läuft eine reiche
Iteliefcomposition umher, in welcher die mannigfache Weise des Naturgeuusses.
den die königliche Huld uns eröffnet hat, dargestellt ist. Diese Reliefcompo-
sition, bei weitem der wichtigste und schwierigste Theil des ganzen Denkmals,
ist bereits vollendet. In einer zusammenhängenden Reihenfolge von Gruppen
führt sie uns das fröhliche Treiben im Wald, auf der Wiese, am Wasser vor-
über. Hier sehen wir die muntere Jugend, kranzgeschnrückt, im fröhlichen
Tanze, und das Alter, das rastend dem Spiele znschaut; dort ist es ein Vogel-
nest, das neugierig belauscht wird, dort ein Eichkätzchen, dort ein Schwan, um
den die Gruppen der Lustwandelnden, Eltern und Kinder, sich sammeln. Auf
hohem Stein sitzt die Najade, die ihre Urne in das Wasser des Teiches nieder-
giesst, während der Bach, ein muthwilliger Knabe, einer schönen Frau heimliche
Kugler, Kleine Schriften. III. 41