Volltext: Kleine Schriften über neuere Kunst und deren Angelegenheiten (Bd. 3)

Karl Barth 
der 
Zeichner, 
und 
Kupferstecher 
Dichter, 
Der Räuber. 
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Und schrillend kreischt der grimme Ton der Feilen; 
Da. soll ich Armer lebenslang verweilen, 
Und ohne Hoifnung immer nur vom Frischen 
Die heissen Thränen mit clem Feilstaub mischen! 
Durch trübe Fenster nach dem Fleckchen Himmel, 
Und nach der freien Mücken Tanzgewimmel, 
Blick' ich mit Neid aus meiner ßnstern Klause, 
Und wünsche mich weit weg vom Vaterhause.  
Statt Silber, schmied' ich Pläne zum Entweichen, 
Wie meines Lebens Wunsch ich könn" erreichen:  
Durch Farben Leben geben den Gedanken, 
Und dir, o Kunst, nur dienen ohne Wanken! 
nur ein Hauch. 
Alles 
Auf edler Frucht ein Dufthaueh, den zerstört 
Die leiseste Berührung, ist die Unschuld; 
Die Siind' ein gifßger Hauch auf reinen Spiegel, 
Dess erster Anflug ew'ge Flecken lässt; 
Die ird'sche Lieb" ein Hauch der ew'gen Liebe; 
Der Traum ein Hauch von einem schönem Leben, 
Das Leben selbst ein Hauch aus Gottes Munde; 
Das Wort ein Hauch des ewigen Gedankens, 
Und was ich sing', ein Hauch dess, was ich fühlte. 
Der Räuber, nach dem Originalgemälde von C. F. Lessing. Auf Stein 
gezeichnet von J. Becker. Druck und Verlag der lithographischen An- 
stalt von F. G. Vogel in Frankfurt a. M. 
(Museum 
1833, 
Die Verlagshandlung erwirbt sich durch die Herausgabe dieser Litho- 
graphie nach einem der treftlichsten Meisterwerke neuerer Zeit den auf- 
richtigen Dank der Kunstfreunde, wie sie es schon durch einige ähnliche 
Unternehmungen gethan. Die Kunst unsrer Zeit, welche dieselben Interes- 
sen wiederspiegelt, die uns beleben, hat so mannigfaeh Bedeutendes 111111 
vielseitig Ansprechendes geliefert; aber noch allzusehr fehlt es an würdigen 
Verallgemeinerungen der einzelnen Stücke. 
Der Lessingsehe Räuber ist einem grossen Theile des Publikums von 
den letzten Ausstellungen bekannt. Es ist ein eigenthümliches Bild. Wir 
denken bei einem solchen Gegenstande wohl zunächst an die poetische 
Ausstattung des italienischen Räuberlebens, an alle Keckheit und Laune, 
die über das düstre Bild ein lustiges Streitlieht werfen; da giebt es gute 
Kameraden, ein Weib, das die Gefahren theilt und das Schönste von der 
Beute für sich nimmt; bunte Kleider mit goldnen Tressen, zierliche Flin-
	        
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